Wirbeltiere: B. Vögel. 
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Winter nach Südeuropa und kehren bereits im Februar zu uns zurück. 
Leider werden beim Fortzuge in Italien Tausende dieser nützlichen Vögel 
in Netzen gefangen und verspeist. 
In Deutschland lebt auch die 
etwas größere Haubenlerche, mit 
einem Federschopf, und die Heide¬ 
lerche, der einzige Sänger der Hei¬ 
den und Moore Deutschlands. Alle 
Lerchen haben an der Hinterzehe einen 
Sporn. 
Den Lerchen ähnlich ist die Schar 
der Finken, wozu der Sperling, der 
„Gassenbube" unter den Vögeln, der 
gelbe Kanarienvogel, der bunte 
Stieglitz und der Buchfink gehören. 
Der letztere ist einer unserer besten 
Sänger, und der verschiedenartige 
Schlag der einzelnen Vögel wird mit 
besonderen Namen bezeichnet. — Die 
Meisen sind Jnsektenjüger. Das kunst¬ 
vollste Nest (Fig. 15) baut die Bentel- 
meise, es ist fast kuglig mit einer 
seitlichen Eingangsröhre. Die Kohl¬ 
meise lebt in unseren Gärten. 
§ 30. Die kleine schlanke Nach¬ 
tigall hat ein schlichtes Gefieder, 
das oben eine rostbraune, Unten Nest der Beutelmeise. «/3. 
eine hellgraue Färbung trägt. Man 
sieht es ihr nicht an, daß sie der vorzüglichste Sänger unter allen Vögeln ist. Der 
dünne pfriemensörmige Schnabel und die schwachen Beine sind rotbraun gefärbt. 
Die Nachtigall nährt sich von Würmern und kleinen Erdinsekten. Sie lebt in ganz 
Deutschland, im Osten bis zur Weichsel hin, und liebt lichte Laubwaldnngen mit ge¬ 
schützten Tälern und fließendem, klarem Wasser. In Gebirgen und düsteren Nadelwäldern 
kommt sie nicht vor, und sie verläßt auch Orte, an denen sie wiederholt gestört worden 
ist. Dagegen wird sie da, wo sie gehegt wird, sehr zutraulich; auch zeigt sie große 
Neugierde. Man darf nur in ihrer Nähe am Boden scharren, so kommt sie hinzu und 
untersucht, ob nicht Würmer oder Beeren am Boden liegen; daher gelingt es den Vogel¬ 
stellern gar leicht, sie mit Leimruten oder Netzen zu sangen. 
Im Mai kehren die Nachtigallen von ihrer Wanderung zu uns zurück und suchen die 
alten Wohnplätze wieder auf. Die Männchen kommen etwas früher, wetteifern im Ge¬ 
sänge miteinander und suchen dadurch die Weibchen anzulocken. Der Gesang besteht 
aus 20 und mehr verschiedenen Strophen, die bald weich und schmelzend, bald laut und 
scharf durch das Gebüsch ertönen; die Weibchen singen nicht. Sobald die Pärchen sich 
zusanimengefunden haben, beginnt der Bau des kunstlosen Nestes. Sie legen es nur 
etwa 1 m über der Erde an und brüten darin 3—4 Junge aus. 
Der Sprosser, in Ostdeutschland und Polen, singt noch lauter, aber nicht so schmelzend 
wie die Nachtigall. Gute Sänger des Gartens sind das Rotkehlchen und die ver¬ 
schiedenen Arten der Grasmücken. Der kleinste Sänger ist der Zaunkönig (Fig. 16), 
kaum 10 cm lang, braun und dunkel gewellt. Die besten Sänger des Waldes sind die 
Drosseln, deren Fleisch auch recht wohlschmeckend ist. Bekannt ist auch die Bachstelze, 
schwarz und weiß mit langem Schwänze, und der Pirol oder Pfingstvogel.
	        
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