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Tierkunde. 
gut klettern kann, heißt es Eichkätzchen, und wegen seiner possierlichen 
Bewegungen auch wohl der Affe des Nordens. Bald sitzt es ruhig auf 
einem Aste und knackt sich ein Nüßchen, bald klettert es in Schraubenlinien 
am Stamme eines Baumes bis in den Wipfel empor. Es wird etwa eine 
Spanne lang; der buschige, zweizeilig behaarte Schwanz ist ebenso lang 
wie der ganze Körper. Beim Sitzen hält es ihn 8-förmig über dem Rücken 
gebogen, beim Springen und Klettern, wobei ihm seine scharfen Krallen 
vortreffliche Dienste leisten, streckt es ihn gerade aus und benutzt ihn als 
Steuer. Die fuchsrote Farbe des Pelzes geht im Winter mehr ins Graue 
über und paßt vorzüglich zur Rinde der Nadelbäume, so daß das Tierchen 
schwer zu sehen ist, wenn es sich an den Stamm anschmiegt. 
Das Eichhörnchen bewohnt unsere Wälder; es zieht Nadelholzwaldungen 
den Laubholzwaldungen vor, weil es besonders gern die Samen der Fichten 
und Tannen frißt. Auch knackt es gern Hasel- und Buchnüsse, verzehrt 
aber auch Eier und junge Vögel. In Obstgärten richtet es großen Schaden 
an; denn es schält das Fleisch der Äpfel und Birnen in runden Streifen 
ab und frißt die Kerne; auch beißt es die jungen Triebe der Bäume ab. 
Sein Winterpelz wird unter dem Namen Grauwerk oder Veh in den Handel 
gebracht; auch fein Fleisch wird gegessen. Jung eingefangen, läßt es sich 
leicht zähmen. 
Zwischen den Ästen hoher Bäume oder auch in Astlöchern legt es sein 
aus Reisern geflochtenes Nest an, das es im Innern weich auspolstert und 
am Eingänge mit einer beweglichen Klappe versieht. Hier wirft es im Jahre 
zweimal 2—5 Junge, die es längere Zeit bei sich behält. Außer dem Haupt¬ 
neste legt es noch mehrere Nebennester an; diese dienen ihm als Zufluchts¬ 
stätten und Vorratskammern für den Winter. 
Das fliegende Eichhörnchen, in den Birkenwäldern Sibiriens, hat zwischen den 
Vorder- und Hinterbeinen an beiden Seiten des Körpers eine Flatterhaut, die ihm beim 
Springen als Fallschirm dient. Die Haselmäuse sind gleichsam kleine Eichhörnchen. Das 
Murmeltier lebt im Hochgebirge der Alpen und Pyrenäen in selbstgegrabenen Erdhöhlen 
und hält dort einen langen Winterschlaf. Es wird oft gezähmt und abgerichtet. 
§ 19. Die Hausmaus erreicht nur eine Länge von 9 cm. Ihr kleiner 
Körper ist mit einem grauen Pelze bedeckt und endigt in einen langen, 
nackten Schwanz. Die flinken Tierchen sinden sich in menschlichen Woh¬ 
nungen, leben dort in Kellern, Kammern und Stuben unter den Dielen 
und werden durch das Benagen der Speisevorräte, Kleider u. dgl. sehr lästig. 
Weder durch Gift noch durch Fallen kann man sie gänzlich vertilgen. 
Ihr ähnlich sind die bräunliche Wald- und die dunkelgraue Feldmaus. Letztere 
vermehrt sich oft so stark, daß sie zur Landplage wird. — Die braunschwarze Hausratte 
findet sich nur noch in gebirgigen Gegenden, sonst ist sie fast gänzlich von der größeren, 
rötlich grauen Wanderratte, die aus Asien zu uns gekommen ist, verdrängt. Beide werden 
äußerst lästig. Der Lemming bewohnt die skandinavischen Gebirge und unternimmt in 
ungeheuren Scharen Wanderungen. 
Der Hamster ist etwas größer und plumper gebaut als die Ratte. Oben ist er 
rotgelb, an den Seiten heller gefärbt, während die Beine schwarz sind. Er ist ein zorniges, 
zänkisches, aber auch sehr mutiges Tier. Hunde greift er kühn an und beißt sich selbst
	        
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