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Frankreich. 
§71. 
Aus beit Oliven (Früchten des Ölbanines) wirb bas bekannte Proveneervt 
sprovängser) gepreßt, welches ben bortigen Bewohnern statt ber Butter zur 
Bereitung ber Speisen bient. Auch ber Maulbeerbaum wächst in großer 
Menge, baher ist bie Seibenzucht bebeutenb (Lyon sliöngP In ber Mitte 
bes Laubes unb im N. sinb Getreibe (meist Weizen), Obst unb Wein bie 
Haupterzeugnisse. Das Obst ist von vorzüglicher Güte. Frankreichs Weine 
haben Weltruf, so bie Weine ans ber Gegenb von Borbeaux sborbö), aus 
Bnrgunb unb ber Champagne (schangpanjs. Die herrlichen Walbungen 
ber früheren Zeit sinb gelichtet. Starke Geflügel- unb Bienenzucht. Außer 
ber Seiben-Jnbustrie im S. blüht bie in Spitzen, Leinen- unb Baumwollen- 
waren (Artois [äi'tod] unb Flanbern). In Paris sinb Fabriken aller Art, 
besonbers in Seiben-, Putz- unb Mobewaren. Der Hanbel ist lebhaft und 
wirb besvrbert bnrch bie Lage an zwei Meeren, burch Flüsse, Kanäle, Eisen¬ 
bahnen unb auswärtige Kolonien. 
ct. Bewohner. Frankreich war ursprünglich Non Kelten bewohnt. Von Cäsar- 
würde es (58—50 v. Chr.) den Römern unterworfen und blieb mehrere Jahrhunderte eine 
römische Provinz. Zur Zeit der Völkerwandrung ließen sich in Frankreich deutsche 
Völker nieder, so die Franken, Burgunder, Westgoten. Die Franken dehnten allmählich 
ihre Herrschaft über das ganze Land aus und haben dem Lande den Namen gegeben. 
So ist aus den Galliern, Römern und Deutschen ein Mischvolk entstanden. Doch haben 
sich die Gallier mehr mit den Römern vermischt als mit den Deutschen. Darum rechnet 
man die Franzosen zum romanischen Stamme. In der Bretagne haben sich die Kelten 
rein erhalten. Die kathol. Konfession ist die vorherrschende. Seit 1870 ist Frankreich 
eine Republik, vorher war es ein Kaiserreich unter Napoleon III. Die Franzosen sind 
begabt, fassen leicht ans und sind in praktischen Dingen gewandt und anstellig. Sie 
zeichnen sich durch Lebhaftigkeit, Gesprächigkeit, Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit aus. 
Schattenseiten ihres Wesens sind - Leichtsinn, Reizbarkeit, Großsprecherei. Kunst und Wissen¬ 
schaft stehen sehr hoch. Die Bildung ist aber weniger als bei uns ein Gemeingut des Volkes. 
6. Paris, Hptst., 23/4 Mill. E-, erste Handelsst. und stärkste Festung Frankreichs, 
von vielen Forts umgeben. Im Gebiete der Mode ist Paris tonangebend für die Erde. 
Der großartige Verkehr zeigt sich besonders auf den Boulevards sbulwärss, d. s. große, 
breite, mit Baumreihen bepflanzte Straßen. In der Nähe liegt Versailles (wersaj, 
Schloß Ludwigs XIV. Rouen fruáng's, Handelsstadt.; für Seeschiffe noch erreichbar. 
Le Havre slö äwr), wichtigster Handelshafen Frankr. an der atlant. Seite, besonders ffür 
Baumwolle. Cherbourg fschärbür), Frankr. stärkster Kriegshafcn. Calais [falci], Über¬ 
fahrtsort nach England; danach wird die Wasserstraße zwischen Frankreich und England 
benannt. Sedan fsedäng), Fabriken in Tuch; Schlacht 1870. Ranzig (Nancy fnangßi), 
die alte Hptst. von Lothringen, Nach der belgischen und deutschen Grenze hin liegen 
starke Festungen, so Lille (lili, 210000 E., Verdun swerdöngs, Toul [tust], Belfort 
(beför). Reims fräng'ßj, früher Krönungsstadt der franz. Könige, Champagnerfabriken, 
Dijon sdischöng), Besançon sbesangßöng). Orleans sorleáng) und Nantes fnangt, 
Handelsstädte an der Loire. Brestsbräßt), Kriegshafen. Toulouse stulüss, 150000 E., 
Handel. Bordeaux, 255000 E., Handel mit Wein. Bayonne (bajönj, befest. Handelsstadt 
(Bajonetts. Lyon sliöngs, 460000 E., stark befestigt, Fabriken für Seidcnwarcn. 
St. Etienne sßängt etje'ns, bedeutende Gewehrfabriken. Marseille fmarßäjl, 490000 E., 
größte Seestadt Frankreichs. Toulon ftullöngs, großer Kriegshasen. Nizza, berühmler 
Badeort, wegen seines milden und gesunden Klimas besonders von Brustkranken besucht. 
— Zu Frankreich gehört die Insel Korsika; sie ist rauh und unfruchtbar. Hptst. ist 
Ajaccio sajátschos, Napoleons I. Geburtsort. — Die auswärtigen Kolonien siehe § 110. 
Aufgaben. 1. Gib die Grenzen Frankreichs nach der Garte an! 2. bestimme Cluelle 
und Lauf der Flüsse Fr.! 3. Reife auf dem kürzesten Wege zu Wasser von Paris nach
	        
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