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herrenlosen Hunde, welche zu Tausenden in der Stadt umherlaufen und den auf die
Straße geworfenen Unrat mit Heißhunger verschlingen.
Andre wichtige Städte sind: Adrianopel (an?), Saloniki, nächst Konstan-
trnopel die größte Handelsstadt des Landes, und Philippopel (an?), Hauptstadt
der von einem selbständigen, christlichen Gouverneur verwaltetenProvinz Ostrumelien.
4. Zur Türkei gehört auch die Insel Kreta.
b. Das Fürstentum Bulgarien, türkischer Vasallenstaat, Hauptstadt Sofia.
o. Bosnien und Herzegowina, früher türkisch, steht jetzt unter Östreichs Ver¬
waltung.
<i Das Fürstentum Montenegro mit der Hauptstadt Cetinje ftschettinjesi
e. Das Königreich Serbien mit der Hauptstadt Belgrad.
f. Das Königreich Rumänien mit der Hauptstadt Bukarest (220 T.).
g. Das Königreich Griechenland. Städte: Athen (Hauptstadt 120T.), Ko¬
rinth, am gleichnamigen Meerbusen (Ausfuhr von „Korinthen"). Inseln:
Euböa, die Cykladen und die jonischen Inseln.
A sien.
Asien ist der größte Erdteil und etwa 4^2 mal so groß wie Europa. Von den
Bewohnern (800 M.) sind noch 7/s Heiden; außerdem bekennen sich 80 M. zur
muhamedanischen Religion, erst ein kleiner Teil ist für das Christentum gewonnen.
21. Das russische Äsien. (1 v* mal so gr. wie Europa — 16 M.)
1. Das russische Asien umfaßt Sibirien, Turkestan und Kankasien.
(Welche Richtung schlagen die meisten Flüsse im russischen Asien ein? Was folgt
daraus für die Bodenhöhe des Landes?) Ein mächtiger Gebirgsrand (Altai, Kauka¬
sus re.) verschließt im Süden den warmen Lüften den Zugang, während die Ebene
im Norden den kalten Winden ungehindert den Eintritt gestattet. Daher herrschen
hier sehr kalte Winter, während die Sommer infolge des Festlandsklimas verhältnis¬
mäßig heiß sind (S. 94). Die große sibirische Tiefebene wird von gewaltigen Flüssen
(Ob, Jenissei und Lena) durchströmt. Da diese aber fast 9 Monate des Jahres
hindurch mit Eis bedeckt sind, so haben sie für die Schiffahrt nur geringen Wert.
2. Sibirien. Gewöhnlich stellt man sich ganz Sibirien als eine endlose Einöde
voller Eis und Schnee vor. Das gilt jedoch nur von dem nördlichen Teile des
Landes. Der Süden hat ein sehr erträgliches Klima und weite, fruchtbare Ebenen,
in denen Getreide und Früchte aller Art gedeihen. Etwas weiter nach der Mitte des
Landes zu gelangen wir in das Reich der Nadelwälder. Hier sind nur noch die
Thäler angebaut. In den endlosen Wäldern ist die Heimat des Zobels, der Herme¬
lins rc. Als Haustiere finden wir nur das Renntier und den Hund. Ganz im
Norden dehnt sich eine endlose Steppe, die Tundra, aus. 9 Monate des Jahres hin¬
durch bildet sie ein weites Schneefcld, und in dem kurzen Sommer taut der Boden
kaum 1 Meter tief auf. — In ganz Sibirien wohnen nicht soviel Menschen wie in
London, nämlich nur etwa 4 Mill. (Auf 1 qkm kommt im Durchschnitt noch nicht
1 Mann. Vergleiche damit Sachsen S. 116, die Rheinprovinz S. 109.) Es sind dies
teils halbwilde Jägervölker wie die Samojeden und Jakuten (im Norden), teils ein¬
gewanderte russische Kolonisten, teils von Rußland hierher verbannte Verbrecher. —
Die Halbinsel Kamtschatka — etwa so groß wie Italien — ist mit einer Doppelreihe
thätiger Vulkane besetzt, die zum Teil die Höhe des Montblanc haben. —
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