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Stroh zurecht. Zuweilen auch trügt sie in eine Vertiefung am Ufer des Teiches oder
Flusses etwas Schilf zusammen und legt darauf ihre 5—12 Eier. Die nach 28—32
Tagen aus den Eiern herauskriechenden jungen Entlein folgen schon der Mutter am
ersten Tage überall hin, sind nach wenigen Tagen ganz vorzügliche Schwimmer und
suchen sich dann ihre Nahrung selbst.
117. Me europäische Sumpfschildkröte.
1. Körperbau. Die Sumpfschildkröte — die einzige Schildkröte Deutschlands
— kann sowohl auf dem Lande als auch im Wasser leben. Auf dem Lande bewegt
sie sich, da ihre
Zehen durch
eine Schwimm¬
haut verbunden
sind, sehr unbe¬
holfen. Schnelle
Flucht kann sie
daher in „Ge¬
fahr zu Lande"
nicht retten.
Auch fehlt ihr
fast jede Waffe
zur Wehr gegen
ihre Feinde im
Wasser. Da¬
rum aber be¬
kleidete sie auch
der Schöpfer
wie einen Rit¬
ter mit einem
harten Panzer,
unter den siesich
fast vollständig
verbergen kann
(vergl. „Igel"
Die europäische Sumpfschildkröte. <I, 230).
Der Panzer der Schildkröte setzt sich aus dem Rücken- und Bauchschilde zusam¬
men. Beide Teile sind an der Seite durch,,eine Knorpelhaut ziemlich fest miteinander
verwachsen. An dem Panzer sind zwei Öffnungen vorhanden, die vordere für den
Kopf und die Vorderbeine, die Hintere für den Schwanz und die Hinterbeine. So¬
bald dem Tiere Gefahr droht, zieht es Kopf, Schwanz und Füße unter das Schild
zurück. Hier ist es ziemlich sicher geborgen; denn das Schild ist so hart, daß selbst
ein Wagen darüber hinwegfahren kann, ohne es zu beschädigen. In der Mitte des
Nückenschildes liegen (in 3 Reihen) 13 und am Rande desselben 25 kleinere Schilder.
Sie sind unter dem Namen Schildkrot oder Schildplatt bekannt. (Das beste Schild¬
platt liefert die Karettschildkröte, deren Schilder zu Dosen, Kämmen, Knöpfen und
anderen Sachen verarbeitet werden.)
2. Im Wasser. So unbeholfen auch die Schildkröte auf dem Lande ist, so ge¬
schickt bewegt sie sich im Wasser. Vermöge der Schwimmhaut zwischen den Zehen
kann sie sehr geschickt schwimmen. Auch vermag sie mehrere Minuten hintereinander
unter dem Wasser zu verweilen, da ihre Lungen sehr groß und schwammig sind und
deshalb sehr viel Luftvorrat aufzunehmen vermögen.