Object: Der Weltkrieg 1914/15 (Erg)

schanzt, daß er schwerer einzunehmen ist als eine Festung. Es blieb ihnen nichts 
anderes übrig, als sich auch einzugraben und einen langwierigen Stellungskrieg 
zu führen. Offiziere und Mannschaften leben in Erdhöhlen und bombensicheren 
Unterständen. Von da geht es dann nach vorn in die Schützengräben, die oft 
nur wenige Meter von denen des Feindes entfernt sind. Wer sich dem Gegner 
zeigt, ist natürlich verloren. Darum kann man sich nur durch Laufgräben und 
Sappen voranarbeiten. Ist man bis auf 6—8 m an den Feind herangekommen, 
so werden Stollen zur Aufnahme einer Sprengladung vorgetrieben. Die Fran¬ 
zosen machen es natürlich auch so. Wer zuerst fertig ist, sprengt die Gegner 
im ersten Graben in die Luft. Sturmabteilungen, ausgerüstet mit Bajonett, 
Handgranaten, Drahtscheren und Äxten, springen vor und werfen den bestürzten 
Feind zurück, einmal nur 30 m, ein andermal 1000 m. Dann heißt es, sich 
in der gewonnenen Stellung einrichten und sichern und einen neuen Angriff 
vorbereiten. So geht es nur langsam und mühsam vorwärts. Aber die Unsern 
haben sich doch ein gut Stück nach Süden vorgearbeitet. Nachdem die Truppen, 
die unter dem Oberbefehl des deutschen Kronprinzen stehen, noch am 13. Juli 
die feindliche Höhenstellung in einer Breite von drei und in einer Tiefe von 
einem Kilometer gestürmt und dabei über 7000 Gefangene gemacht haben, — 
für die Argonnen ein bedeutender Erfolg — beherrschen die Unsern eine wichtige 
Verbindungsstraße im Walde und sind von der Eisenbahn Paris—Verdun nur 
noch 10 km entfernt, können sie also unter Feuer nehmen. 
Die Winterschlacht in der Champagne. (16. Februar bis 10. März 1915.) 
Um die Deutschen von der Eisenbahn abzuhalten, unternahmen die Franzosen 
häufig sowohl westlich als östlich vom Argonnerwald, von Ehalons und 
Verdun, Vorstöße gegen die deutschen Stellungen. Besonders heftig waren 
die Kämpfe von Mitte Februar bis Mitte März, die sich den Eisenbahnknoten¬ 
punkt Vouziers zum Ziel gesetzt hatten. Gegen die nach Süden weit vorgreifende 
deutsche Front, die hier weder durch Strom noch durch Berg geschützt war, 
wurden 200000 Mann ohne Rücksicht auf Opfer angesetzt. Furchtbar war das 
Feuer der Artillerie. Oft flogen innerhalb 24 Stunden mehr als 100000 Gra¬ 
naten in die deutschen Stellungen, vernichteten die Drahthindernisse, verwandelten 
die Schützengräben in flache Mulden und durchschlugen die Unterstände. Wenn 
dann das Höllenfeuer aufhörte oder verlegt wurde und die Franzosen zum 
Sturm vorgingen, krochen unsere Tapferen aus ihren Höhlen und Erdlöchern, 
aus Trümmern, Rauch und Staub hervor und schlugen den Angriff ab. Aber 
das grausige Spiel begann Wochen hindurch immer wieder von neuem. — Was 
müssen das für Truppen fein, die in einem solchen Kampfe gegen eine sechs¬ 
fache Übermacht in treuer Pflichterfüllung standhielten und sich trotz großer 
Verluste keinen Fußbreit Landes nehmen ließen. 
Kampfe zwischen Maas und Mosel. (5.—14. April.) In der Osterwoche ver¬ 
suchten die Franzosen zwischen Maas und Mosel einen Durchbruch, dort wo die 
deutsche Stellung einen Winkel bildet, dessen Scheitelpunkt bei St. Mihiel und 
dem eroberten Fort Camp des Romains liegt. Gegen den nach Osten gerichteten 
Schenkel begann der Angriff am 5. April von Toul aus. Gleichzeitig setzten sich 
die Franzosen gegen den nördlichen Schenkel von Verdun aus in Bewegung. 
Die Eombres-Höhen an der Maas und der Priesterwald bei Pont-ä-Moufson 
sind durch die Kämpfe um ihren Besitz berühmt geworden. Erfolg war den
	        
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