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Drähte, welche in der Erde mit einer Kupferplatte (P u. P') verbunden sind. (Die
Drähte a u. a' dienen dazu, den positiven Strom in der Endstation zu dem Elektro¬
magneten zu leiten.)
3) Der Schlüssel hat den Zweck, die Verbindung des Stromes herzustellen oder
zu unterbrechen. Er besteht aus einem zweiarmigen Messinghebel, der wie ein Thür¬
drücker leicht auf- und abwärts bewegt werden kann und in seinem Drehpunkt mit
dem Leitungsdraht verbunden ist. Der eine Arm trägt an der Unterseite einen Me¬
tallstift. Gerade unter dem Stifte befindet sich auf einer Holzplatte (a b) ein Mes-
singsäulchen (bei a), welches mit dem Leitungsdrahte verbunden ist. Wird nun der
Arm niedergedrückt, so ist die Verbindung der Stromleitung durch den Stift herge¬
stellt, wird er dagegen emporgehoben, so ist der Strom unterbrochen.
4) Die Schreibvorrichtnng setzt sich zusammen aus dem Elektromagneten N (M')
und einem durch Gewichte in Bewegung gesetzten Räderwerk. Durch letzteres werden
2 Walzen gedreht, zwischen denen ein Papierstreifen liegt, der durch Umdrehung der
Walzen fortbewegt wird. Über dem Elektromagneten befindet sich ein Anker, an
welchem ein zweiarmiger Hebel mit dem einen Arme befestigt ist. Der andre Arm
desselben trägt oben einen spitzen Stift. Sobald nun durch den Elektromagneten ein
Strom geht, zieht er den Anker und mit ihm den an ihm befestigten Arm abwärts
und hält ihn so lange fest, als eben der Strom andauert. Der andre Arm des He¬
bels hebt sich natürlich in die Höhe und drückt mit dem Stift gegen den abrollenden
Papierstreifen. Hier zeichnet er einen Punkt oder Strich, je nachdem der Strom
nur einen Augenblick oder längere Zeit anhält. Diese Striche oder Punkte werden
zu Zeichen zusammengesetzt und von dem Telegraphisten abgelesen. (—K.— a
. . i . . . s . e —. r).
4. Das Telephon oder der Fernsprecher (Fig. 29) be¬
steht aus einer Absende- und einer Empfangsvorrichtung.
In erstere wird hineingesprochen, an letztere legt man das Ohr.
Beide Vorrichtungen sind aber vollkommen gleich gebaut
und können deshalb auch beide sowohl zum Hineinsprechen
als auch zum Hören gebraucht werden.
In jeder Vorrichtung findet sich ein stabförmiger Stahl-
magnet (NS), welcher an dem einem Ende (N) mit einer
Kupferdrahtrolle umgeben ist. Die beiden Enden dieses
Kupferdrahtes sind mit ebensolcher Rolle auf der Empfangs¬
station durch zwei Leitungsdrähte verbunden (von denen
Fig- 29. jedoch der eine, ganz wie bei der Telegraphenleitung, durch
die Erde ersetzt werden kann). Gegenüber dem von der Rolle umgebenen Ende be¬
findet sich eine dünne, elastische Eisenplatte (60). Spricht man nun in den trichter¬
förmigen Schallbecher (M) gegen die Eisenplatte, so gerät dieselbe in Schwingungen,
verändert unausgesetzt ihre Entfernung vom Magneten und verstärkt und schwächt
den Magnetismus desselben. Dadurch aber werden in der Drahtrolle sog. magnetelek¬
trische Ströme und zwar von wechselnder Stärke hervorgerufen, die sich nun durch den
Leitungsdraht bis zur andern Station fortpflanzen. Hier laufen sie durch die dort be¬
findliche Drahtrolle, umkreisen den in derselben liegenden Magneten und erzeugen in
ihm abwechselnd stärkern oder schwächern Magnetismus. Daher kommt es, daß das
vor dem Magnetpole befindliche Eisenplüttchen bald stärker, bald schwächer angezogen
wird und so genau in derselben Weise hin und her schwingt wie das Plättchen in der
Absendestation. Natürlich müssen dadurch auch dieselben Schallwellen, mithin auch
dieselben Töne und Laute wie auf der Absendestation erzeugt werden.