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Regen und ist fruchtbar (Zucker, Kaffee, Vanille). Die Westseite ist aber ein trockenes
Steppenland. Die Bevölkerung besteht im Westen aus Negern, im Osten aus Malaien,
die mit hilfe der Monsune dorthin gekommen sind. Politisch gehört die Insel zu Frank—
reich. — Nordwestlich von Madagaskar liegt die englische Insel Sansibar, der wich—
tigste Handelsmittelpunkt des ganzen Küstenstriches.
C. Amerika.
1. vVerhältnis zum Erdganzen. Während auf der östlichen halbkugel 4 Erd—
teile liegen (nenne sie!), ist Amerika das einzige Festland der westlichen Erdhälfte.
Von Europa und Afrika wird es durch den Atlantischen, von Hsien und Kustralien
durch den Großen Ozean geschieden. Beide Weltmeere stoßen im Süden von Amerika
zusammen. Im Norden bildet das Nördliche Eismeer die Grenze. Die schmale
Beringsstraße, die im Nordwesten den Verkehr mit Asien zu begünstigen scheint, hat
keine Bedeutung; denn sie verbindet nur menschenleere Gebiete des hohen Nordens.
Da sich Amerika vom Nördlichen bis fast zum Südlichen Eismeer erstreckt, ist
es der längste aller Erdteile. An Größe (8. 114) wird es nur von Ksien übertroffen;
Europa überragt es in seiner Flächenausdehnung 4 mal. Da aber die „neue Welt“
(Amerika wurde erst 1492 von RKolumbus entdeckt) nur etwa 150 Millionen Bewohner
besitzt, ist sie dünn bevölkert (ckaum 4 Menschen auf 1 qkwm), und das Ziel vieler
Einwanderer aus der „alten Welt“ (Europa und Asien).
2. Gliederung. Amerika wird durch den Golf von Mexiko und das Karibische
Meer in zwei ziemlich gleichgroße Teile von dreieckiger Gestalt, in Nord- und Süd—
amerika, zerlegt. Eine Landenge, Mittelamerika, sowie eine vielgegliederte Inselbrücke,
Westindien, stellen jedoch die Verbindung zwischen den beiden großen Festlandmassen her.
Nordamerita
Nordamerika gliedert sich in folgende Landschaften: den eisigen Norden,
das westliche Gebirgsland, das östliche Gebirgsland mit dem Tieflande
am Atlantischen Ozean und das mittlere Tiefland.
1. Der eisige Norden.
Den nördlichen Gegenden von Nordamerika, in die die Hudsonsbai tief ein—
schneidet, sind viele Inseln vorgelagert. Da diese Gebiete den eisigen Winden, die
vom Nordpole herwehen, schutzlos ausgesetzt sind, haben sie außerordentlich lange
und strenge Winter (das Thermometer fällt nicht selten unter — 4000). Ackerbau
und Viehzucht können infolgedessen nicht betrieben werden. Die wenigen Bewohner
des Landes, die Eskimo, sind darauf angewiesen, ihren Unterhalt auf dem Meere
zu suchen. Sie wohnen in der Nähe der Rüste und beschäftigen sich mit Fischfang und
Jagd. Fische und besonders Seehunde gewähren ihnen alles, was sie zum Leben brauchen.
Sie wohnen in höhlenartige hütten, die aus Steinen oder Schnee errichtet werden. Ihr
einziges haustier ist der hund, der auch als Zugtier benutzt wird (Abb. 5. 93).
Die größte Insel des Gebiets ist Grönland ( mal so groß als Deutsch⸗
land). Die Küsten dieses eisbedeckten hochlandes sind von vielen tiefen Siorden
(S. 70) zerschnitten, in die mächtige Gletscher münden. An der Ostküste flutet ein
kalter Meeresstrom vorüber. Daher haben sich dort so gewaltige Eismassen angehäuft,
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