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4. Wir kommen her — gebt Raum dem Schritt —
aus Romas falschen Toren.
Wir tragen nur den König mit —
die Krone ging verloren.
142. Winfrieds letzte Reise und Tod.
Gustav Freytag.
Ingo und Ingraban. Leipzig 1905. S. 507.
Im Hofe des Erzbischofs zu Mainz drängte sich an einem son—
nigen Maimorgen das Volk der Stadt und der Landschaft. Zunächst
an den Stufen des Palastes standen die geistlichen Brüder, auf der
einen Seite Priester und Diakonen, auf der andern Mönche der
Klöster, neben ihnen die hageren, bärtigen Gestalten der Ein—
siedler, welche ihre Baumzelle verlassen hatten, um den Segen
des Erzbischofs zu empfangen. Haupt an Haupt standen die Leute,
aber es war eine feierliche Stille, bekümmert waren alle Mienen,
Tränen in vielen Augen wie bei dem letzten Heimgang eines Fürsten.
Von den Stufen des Palastes hoben die Schiffsleute das Reise—
gerät, vier Leviten trugen die Truhe des Herrn mit seinen Büchern
und dem Reliquienschatz zu dem Rheinschiff, dessen Wimpel unter
dem Kreuzeszeichen lustig im Morgenwind flatterte; und bei jedem
Stück, das die Männer zum Rheine schafften, ging ein banges
Gesumm und Seufzen durch die Menge. In dem Saale des
Palastes stand Winfried im Kreise derer, welche er lieb hatte,
der Bischöfe, seiner Schüler und seiner Landsleute aus Angel—
land, die wie er über das Meer gekommen waren, um die Heiden
zu lehren. Auch Frauen hatten sich versammelt, mehrere ihm
blutsverwandt, die meisten geschleiert. Inmitten der gebeugten
Schar ragte hochaufgerichtet Winfried. Freundlich strahlte sein
Auge, als er von einem zum andern schritt, leise Worte der Lehre
und des Trostes spendend. Alle Anwesenden sanken auf die Kniee,
und segnend schritt er zum Ausgang. Unten im Hofe wogte das
Volk wie Wellen des Meeres. Da der Erzbischof heraustrat, fiel
alles auf die Kniee, und die Arme aufhebend, ging er langsam
hindurch zum Schiffe. Dort wandte er sich noch einmal, grüßte
und segnete und lachte freundlich den Kindern zu, welche von
den weinenden Müttern aufgehoben wurden, damit sie den Mann
Gottes schauten.