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IIl. Naturgeschichte.
Tierkunde.
1. Kreis. Wirbeltiere. 1. Klasse. Säugetiere.
Ordnung. Asfen.
Der Orang-Utan.
Der Orang-Utan (d. h. Waldmensch) erreicht etwa die Größe eines vierzehn—
jährigen Kindes. Er bewohnt die Urwälder der Inseln Sumatra und Borneo und
ist ein echtes Baumtier.
1. Sein langes, zottiges haar—
kleid ist von rotbrauner Färbung. Da—
her ist das ruhende Tier wie das Eich—
hörnchen in den Baumkronen meist nur
schwer zu entdecken. Besonders für die
wehrlosen Jungen ist dies ein vortreff—
liches Schutzmittel gegen Feinde. Das
häßliche Gesicht mit den breiten
Backenwülsten, die fast „mensch—
lichen“ Ohren, der mächtige Kehl—
sack, sowie die Innenflächen der
hände und Füße sind unbehaart
und sehen blauschwarz aus.
2. An den Vorderglied—
maßen trägt der Orang-Utan
gleich dem Menschen hände,
die sich vortrefflich zum Ergrei—
fen und Umfassen der Zweige
eignen. Da die Arme auffallend
lang sind, vermag er selbst ent—
ferntere üste zu erreichen und sich
von einem Baume zum andern
zu schwingen.
3. Kletterwerkzeuge sind auch die
handförmigen Füße. Da die Sohlen
schräg nach innen gerichtet sind, kann das Orang-Utan.
Tier die Stämme, äste und Schling⸗
pflanzen um so besser umklammern. Solche Füße eignen sich aber schlecht zum Gehen
auf dem Erdboden (Beweis ). Dort verweilt der Orang-Utan auch nur selten; denn
die Bäume liefern ihm ja die nötige Nahrung, und Wasser findet er in Blatt—
winkeln u. dgl. meist zur Genüge. Auf die schwachen und kurzen Beine kann er sich
wohl erheben; beim Gehen aber muß er sich der langen Arme als Stützen bedienen.
Sranke-Schmeil, Realienbuch. Ausg. A. IIlI. Naturgeschichte. 2. Aufl.