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fürsten. Auf Ludwigs Seite stauben die deutschen Kurfürsten von Bayern 
und Cöln und der Herzog von Savoyen, der aber bald von ihm abfiel. 
Dreizehn Jahre dauerte der spanische Erbfolgekrieg; er wurde in Deutschland, 
Italien, Spanien und den Niederlanden geführt. Die Oberbefehlshaber des 
Heeres waren die zwei größten Feldherren ihrer Zeit, der englische Herzog 
von Marlborough und der Prinz von Savoyen. Beide Männer beneideten 
sich nicht; sie handelten stets einmütig und bereiteten deu französischen Heeren 
eine Niederlage nach der anderen. Zuerst besiegten sie gemeinsani die Frau, 
zosen und Bayern au der Donau und warfen sie über den Rhein zurück. 
Daun schlug Prinz Eugen die Franzosen bei Turin und verdrängte sie ans 
Italien. Bei Turin zeichneten sich besonders die Preußen aus, die unter 
ihrem Führer Leopold von Anhalt-Dessau Wunder der Tapferkeit verrichteten. 
Bald darauf vereinigten beide Feldherren ihre Heere in den Niederlanden 
und bedrängten auch hier die Franzosen. Ludwig war nun bereit, unter 
den härtesten Bedingungen Frieden zu schließen; er wollte Karl als König 
von Spanien anerkennen; aber die Verbündeten stellten größere Forderungen 
und verlangten sogar, Ludwig XIV. solle seinen Enkel aus Spanien ver¬ 
treiben helfen. Da starb plötzlich Kaiser Josef I. Sein Nachfolger wurde 
sein Bruder Karl, der letzte männliche Habsburger. Hätte dieser zur deutschen 
Kaiserkrone noch die spanische Königskrone bekommen, so wäre dadurch das 
Weltreich Karls V. wieder hergestellt worden. Das lvollten die Seemächte 
aber auf jeden Fall verhüten; deshalb kam es 1713 zum Frieden zu Utrecht, 
in dem festgesetzt wurde: 1. Spanien mit den Kolonien kam an Philipp V., 
2. England erhielt Gibraltar und einige Kolonien in Nordamerika, 3. der 
Herzog von Savoyen besam das Königreich Sizilien, das er bald gegen 
Sardinien an Österreich austauschte; 4. Preußen wurde für Geldansprüche 
an Spanien durch das Oberquartier von Geldern entschädigt uud behielt 
aus der oranischen Erbschaft die ihm schou 1707 zugefallenen Fürstentümer 
Lingen, Mörs und Neuchâtel. Der Kaiser mußte 1714 mit Ludwig den 
Frieden zu Rastatt schließen. Er erhielt Mailand, Neapel, Sardinien und 
die Niederlande (Belgien). Das deutsche Reich ging leer ans. — Durch 
den spanischen Erbfolgekrieg wurde Frankreichs Übermacht gebrochen; Spanien, 
wo nun die Bourbonen regierten, verlor seine Großmachlstellung; Preußen 
und Sardinien galten fortan als bedeutende Mittelstaaten. 
III. Die innere Ausgestaltung des preußischen Staates. 
Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. 
Innere Regierung, a) Des Königs Art. Friedrich Wilhelm I. 
war gerade das Gegenteil von seinem Vater. Aufrichtige Frömmigkeit, Ein¬ 
fachheit und Sparsanikeit find die Grundzüge seines echt deutschen Wesens. 
Dem Vater ließ er ein prachtvolles Leichenbegängnis zuteil werden; dann 
aber schaffte er die vielen unnützen Hofbeamten und goldbetreßten Lakaien 
ab und behielt nur eine kleine Zahl. Sein Hof wurde dem Volke in Kleidung
	        
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