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13. Feiertag.
^abbatliche Stille,
alles pflegt der Ruh;
pochend Herz, nun ruhe,
ruh auch du!
2. Laß die Leidenschaften
schweigen auch einmal, -
flieh, was um den Frieden
dich bestahl!
M. Bern, Deutsche Lyrik seit Goethes Tode,
3. Einkehr bei dir selber
halt für dich allein,
laß die tausend Sorgen
nicht herein!
4. All die wilden Wünsche
weise streng zur Ruh,
sei am Feiertage
still auch du!
>. Aufl. Karl Steller.
14. Halte deinen Sonntag in Ehren!
1. Was wäre das Leben ohne Sabbat?
Ein langer Wüstenzug ohne Herberge.
2. Kirchengehen säumet nicht.
Almosengeben armet nicht.
3. Was man Gott nimmt, holt der Teufel wieder.
4. Was der Sonntag erwirbt,
das am Montag verdirbt.
15. Weihnacht.
(Vgl. Nr. 155 und 166.)
Die Welt wird kalt, die Welt wird stumm,
der Winter-Tod geht schweigend um;
er zieht das Leilach weiß und dicht
der Erde übers Angesicht. —
Schlafe — schlafe!
Du breitgewölbte Erdenhrust,
du Stätte aller Lebenslust,
hast Duft genug im Lenz gesprüht,
im Sommer heiß genug geglüht;
nun komme ich, nun bist dn mein,
gefesselt nun im engen Schrein —
schlafe — schlafe!
Die Winternacht hängt schwarz und schwer,
ihr Mantel fegt die Erde leer,
die Erde wird ein schweigend Grab,
ein Ton geht zitternd auf und ab:
Sterben — sterben.