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2. Klima, Produkte, Bevölkerung. Das Klima ist im 8 unb W
wärmer als im N und 0; in den Gebirgen ist die Lust rauh und kalt,
in den Tälern, nanrentlich Griechenlands, und auf den Inseln milde
imd warm. In den wärmeren Gegenden wachsen Maulbeerbauin, Ol-
bäum, Wein, Feigen, in den kühleren Kastanien, Eichen, Buchen usw. -
Die Bevölkerung (Mohammedaner, Christen verschiedener Bekennt¬
nisse, Juden) ist sehr gemischt: Türken, Slaven (Bulgaren und Serben),
Griechen, Rumänen, Albanesen u. a.
3. Staaten und Städte.
a) Das Königreich Griechenland, über iy2 mal so groß als die
Prov. Hannover, mit 2,6 Mill. griechisch-katholischen Einwohnern, ist sehr
reich gegliedert (Busen vonÄgina, Korinth usw.) und durchweg Gebirgsland
mit kleinen Tiefebenen' das Klima ist rnild und schön. Wein (Rosinen,
Korinthen), Feigen, Olivenöl und Tabak sind Ausfuhrprodukte. — Die
alten Griechen sind in Kunst und Wissenschaft die Lehrer Europas geworden ,:
die heutigen Griechen stehen auf niedrigerer Bildungsstufe, sind aber ein
aufstrebendes Volk.
Nordgriechenland umfaßt das fruchtbare Thessalien und den südl. Teil von
Epirus, beide durch den Pindus getrennt. — In Mittelgriechenland liegt die
Hauptst. Athen, 160 000 Einw.; auf dem Burgberge standen einst herrliche
Bau- und Bildwerke, von denen noch Reste vorhanden sind. Piräus ist die
Hafenstadt Athens. — Auf dem Peloponnes (Morea) ist Patras die wichtigste
Handelsstadt; Korinth, am Isthmus gelegen (Kanal!), das „Paris des Alter¬
tums", ist jetzt ein unbedeutendes Städtchen; ebenso Sparta. Im Westen des
Peloponnes lag der heilige Hain von Olympia. — Euböa ist die größte
Insel Griechenlands. In der Mitte der Kykladen (= Kreisinseln) liegt
Syra mit dem verkehrsreichen Hasenplatze Hermüpolis. Zu der
schönen Gruppe der Jonischen Inseln gehören Korfu und I t h a k a.
b) Die europäische Türkei umfaßt nur noch den mittleren Teil
der Balkan-H., 170000 qkm mit reichlich 6 Mill. Einw. Die Türken oder
Osmanen sind das herrschende Volk, aber zahlreicher sind die Völker anderer
Stämme (Griechen, Bulgaren, Albanesen). Staatsreligion ist der Islam,
dem etwa die Hälfte der Bewohner angehört; die Nichtmohammedaner
bekennen sich meist zur griechisch-katholischen Kirche. Die Volksbildung ist
sehr gering, der Boden sehr fruchtbar, aber schlecht angebaut. Der Herrscher
hat den Titel Sultan oder P a d i s ch a h , d. i. Großherr; als oberster
K a l i f (d. h. Nachfolger Mohammeds) gilt er als der Beschützer der moham-
medanischen Religion. Der Halbmond ist türkisches Zeichen. (Das ganze
türkische Reich umfaßt an 3 Mill. qkm mit etwa 24 Mill. Einw.)
Die Haupt- und Residenzstadt K o n st a n t i n o p e l (Stambul), 1 Mill.
Einw., an der Grenze des Abend- und Morgenlandes, hat eine sehr günstige,
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