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Milch, Butter, Käse und Fleisch. Aus seinem Fett (Talg) bereitet mau 
Seise, Stearinlichte und Margarine. Die Haut verarbeitet man zu 
Leder, die Knochen zu Knochenmehl, die Hörner zu Knöpfen, Kämmen, 
Pfeifenspitzen usw. e) Auch von dem Rinde hat der Mensch viele 
Spielarten oder Rassen gezüchtet. Die einen eignen sich gut zum Ziehen; 
andere geben viel Milch; noch andere liefern beim Mästen eine möglichst 
große Menge Fleisch und Fett. Auch für Stallfütterung und Weide, 
für fette und dürre Wiesen, für Ebenen und Gebirge sind die Rindvieh¬ 
rassen verschieden. 
2. Das Rind ein Pflanzenfresser und Wiederkäuer, a) Das 
Rind ist ganz auf Pflanzennahrung angewiesen. Damit es das Gras 
büschelweise abrupfen kann, besitzt es eine lange, rauhe Zunge, 
zahlreicheSch neidezäh ne (8) im Unterkiefer und eine knorpelige 
Leiste am Oberkiefer. Die Zunge umfaßt den Büschel und zieht ihn 
ins Maul. Mit Hilfe der Zähne und der Knorpelleiste wird er abge¬ 
rupft. b) Fast unzerkaut schluckt das Rind seine Rahruug hinunter. 
Es läßt sich auf der Weide nicht lange Zeit zum Kauen, damit es eine 
große Menge fressen kann. Die eigentliche Zerkleinerung des Futters 
geschieht erst während der Ruhe. Der Magen des Rindes besteht 
nämlich aus 4 Abteilungen: Pansen, Retz-, Blätter- und Lab¬ 
magen. Zuerst geht nun das Futter in den Pansen; er vermag an 
100 Pfd. aufzunehmen. Darauf kommt es in den Netzmagen. Er 
hat seinen Namen von den netzförmigen Falten auf der Innenwand. 
Hat das Rind genügend Nahrung aufgenommen, so legt es sich zur 
Ruhe nieder. Es beginnt das Wiederkäuen. In kleinen Ballen 
steigt die aufgeweichte Nahrung aus dem Netzmagen ins Maul zurück. 
Hier wird sie nun sehr sorgfältig gekaut. Dazu hat das Rind 
24 Backenzähne. Sie haben breite Kronen und eine stumpf- 
höckerige Oberfläche. Die Höcker werden von Schmelzsalten 
gebildet. Sie sind sehr hart und stehen in der Längsrichtung der 
Kiefer. Der Unterkiefer kaun sich seitlich hin und her bewegen, so daß 
die Backenzähne wie Mühlsteine das Futter fein zermahlen. Als dünner 
Brei gelangt es jetzt durch eine Falte der Speiseröhre in den Blätter¬ 
magen; er hat auf seiner Innenseite blattartige, hochstehende Falten. 
Im Labmagen findet die vollständige Auflösung der Nahrungsstoffe 
statt, e) In Pflanzen ist weniger Nahrungsstoff enthalten als im 
Fleisch. Soll er vollständig aufgesogen werden, so muß der Speisedrei 
durch einen langen Darm wandern. Der Darm des Rindes ist etwa 
22 mal so lang als der Körper. 
3. Der Körperbau des Rindes. Unser zahmes Rind braucht 
kaum noch Waffen gegen Feinde, weil es von dem Menschen gepflegt 
und gehegt wird. Das wilde oder verwilderte Rind dagegen weiß sich 
sehr wohl zu schützen. Geruch, Gehör und Gesicht sind bei ihm 
gut ausgebildet. Die starken Beine dienen ihm zu andauernden
	        
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