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am Teiche ebenfalls auf Beute, und die Bachstelze hüpft mit zierlichen
Sprüngen am Ufer. Wilde Enten rauschen aus dem Schilfdickicht
empor. Der Teich vereinigt also eine reiche Fülle von Pflanzen und
Tieren in feinem Wasser und an seinen Ufern.
8 153. Das Lchilsdickicht. Es wird von Sumpfpflanzen
gebildet. Am feuchten Uferrande wachsen zunächst Segge, Vergißmein¬
nicht, Minze, Schwertlilie und Wasserschierling. Etwas weiter vom
Ufer entfernt erheben sich Schilfrohr, Igel- und Rohrkolben. Im
tieferen Wasser stehen meterhohe Binsen. 1. Die scharfkantige Segge
hat einen dreikantigen Stengel ohne Knoten. Stengel und Blätter
sind scharf, weil darin Kieselstückchen enthalten sind. Die Tiere fressen
die Seggen deshalb nicht gern. Die Blüten bilden Ähren, von denen die
oberen, schwarzbraunen nur Staub-, die unteren grünen nur Stempel¬
blüten enthalten. Die Seggen oder Rietgräser sind wie die Gräser
Windblütler. Sie wachsen meistens auf sumpfigem, saurem Boden und
taugen als Viehfutter nicht viel. — 2. Das Sumpfvcrgißmeiunicht.
Der kantige Stengel mit den länglich-lanzettlichen Blättern kommt aus
einer kriechenden, ausdauernden Grundachse. Der Blütenstand bildet
einen Wickel. Die Röhre der himmelblauen Blumenkrone ist durch
5 gelbe Schuppen verschlossen, damit kurzrüsselige Honigsucher abgehalten
werden. Kränze und Sträuße vom Sumpsvergißmeinnicht, die man in
Wasser seht, bleiben lange frisch. — 3. Die Wasserminze ist wegen der
4 Rüßchen im Kelchgrunde eine Verwandte des Bienensaugs (Lippen¬
blütler), obwohl die Blumenkrone nicht zweilippig, sondern trichterförmig
ist. Sie bringt neben den Zwitterblüten (d. h. Blüten mit Staub¬
blättern und Stempel) auch Stempelblüten hervor. Die Blätter der
Krauseminze und Pfefferminze verwendet man zum Tee; außer¬
dem gewinnt man aus der Pfefferminze das stark riechende, flüchtige
Pfesserminzöl. 4. Die Schwertlilie gehört zu den Liliengewächsen.
Den Namen Schwertlilie hat sie von den schwertförmigen Grund-
blättern, die ans der vielfach verzweigten, knolligen Grundachse kommen
und sich scheidenartig umschließen. Die gelbe Blütenhülle wird aus
3 aufrechten und 3 zurückgeschlagenen Blättern gebildet, welche unten zu
einer Röhre verwachsen sind. Auf dem 3-fächerigen Fruchtknoten steht
l Griffel mit 3 großen, blattartigen Zweigen, die sich wie ein Dach
über die 3 Staubblätter wölben. Die Bestäubung wird meistens durch
Hummeln vermittelt, welche zu den am Grunde der Hüllblätter liegen¬
den Honigbehältern gelangen wollen. Dabei müssen sie mit ihrem Kopfe
zunächst die Narbe und daraus den Staubbeutel berühren. — Die
deutsche Schwertlilie mit blauer Blüte wird als Zierpflanze im
Garten gezogen. — 5. Der Wasserschierling ist eine Doldenpflanze mit
kahlem Stengel, gefiederten Laubblättern und weißen Dolden ohne
Hülle, aber mit vielblättrigen Hüllchen. Ein sicheres Kennzeichen
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