50
große Werften. In Marien bürg steht das berühmte Schloß der Hoch¬
meister des Deutschen Ritterordens. — * Marien werder ist eine kleine,
anmutig gelegene Beamtenstadt und das altertümlich gebaute Thorn eine
starke Festung.
1. Gib an a) die Lage, b) die Grenzen, c) die Flüsse beider Provinzen! —
2. Erkläre: Haff, Nehrung, Delta!
III. Die Provinz Brandenburg.
Brandenburg ist das Stammland des preußischen Staates und
liegt ziemlich in der Mitte desselben. Es hat viel hügeliges Sandland
mit dürrer Heide und Kiefernbeständen. („Des heil. Römischen Reiches
Streusandbüchse.") Die Mulde zwischen dem nördl. und südl. Land¬
rücken ist reich an Seen und Flüssen, die leicht durch Kanäle verbunden
werden konnten. In den Niederungen sind Moore und Sümpfe. Weite
Bruchgegenden, z. B. das Oderbruch, sind entwässert und haben herrliche
Wiesengründe und fetten Getreideboden. Der Spreewald ist jetzt ein
fruchtbarer Wiesen- und Gartenbezirk mit schönen Baumgruppen; die
Spree löst sich hier in Hunderte von Armen auf, die allen Verkehr
vermitteln. In der Niederlausitz und Umgegend (Sorau, Kottbus,
Guben, Luckenwalde) finden sich reiche Braunkohlenlager, und hier ist
der Sitz bedeutender Tuchwebereien. — Die Bevölkerung ist vorwiegend
evangelisch und größtenteils im Handel und in Gewerben beschäftigt.
Stadtbezirk Berlin. Berlin hat über 2 Mill. E., mit den nahe
liegenden Städten Charlottenburg, Schöneberg, Rixdorf und mehreren
großen Vororten (Lichtenberg, Weißensee, Wilmersdorf, Lichterfelde, Steglitz u. a.)
aber an 3 Mill. E. Die Stadt liegt zu beiden Seiten der schiffbaren Spree
in sandiger Ebene und ziemlich in der Mitte der östlichen Provinzen. Hier
kreuzen sich die großen Handelsstraßen von W nach 0, von der oberen Oder
zur unteren Elbe und von Mitteldeutschland zur unteren Oder. Berlin ist
Haupt- und Residenzstadt und Sitz der höchsten Behörden des Deutschen
Reiches und Preußens; hier tagen Reichstag und preußischer Landtag. Berlin
hat trefflich ausgestattete Bildungsanstalten für Wissenschaft und Kunst und
ist erste Fabrik- und Handelsstadt Deutschlands. (Größte Universität Deutsch¬
lands, reiche Museen; Maschinenbau, Möbel, Kleider usw.) In Berlin enden
kl Eisenbahnen, deren Bahnhöfe durch die Ringbahn (eine etwa 63 llm
lange Gürtelbahn um die Stadt) und die Stadtbahn miteinander verbunden
sind. — Bis tief in die Nacht ist auf den Straßen lebhaftester Verkehr, den
teilweise Straßenbahnen, Omnibusse und Tausende von Droschken vermitteln.
— Die prächtigste und besuchteste Straße ist die „Unter den Linden"
(Brandenburger Tor, Denkmal des alten Fritz): sie führt nach dem Lustgarten,
einem freien Platze in der Mitte der Stadt, an dem das königl. Schloß, der
Dom und mehrere Museen liegen (Denkmal Kaiser Wilhelms I.). Vor dem
Brandenburger Tor dehnt sich der Tiergarten aus, ein Gehölz mit schönen
Anlagen und vielen Denkmälern. (Reichstagsgebäude; Siegesallee.)
* Pots dam, 60 000 E., zweite Residenz- und wesentlich Garnison-
und Beamtenstadt, liegt in reizvoller Umgebung von Havelseen, bewaldeten
Hügeln und Parks (Schlösser Sanssouci, Neues Palais, Babels-