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Schneeglöckchen (6)*). Aus welchem Grunde hat man ihnen
wohl diesen Namen gegeben? — Das Schneeglöckchen wächst in
Laubwäldern wild. Es blüht bereits in den ersten Frühlingstagen,
vom Februar bis Mai, nicht selten schon unter dem Schnee. Wie
freundlich und dankbar blickt uns das Blümchen au, wenn wir beim
Betreten des Gartens unerwartet sehen, wie es sich durch die Schuee-
decke hindurch gearbeitet hat! Sollen die Schneeglöckchen ein gutes
Aussehen behalten, so muß man sie alle Jahre, wenn ihre Blätter
welken, umlegen. Ihre Zwiebeln wirken brechenerregend.
Die Schlüsselblume (7) wird auch (wie du
schon in Nr. 18 deines Lesebuchs vernommen hast)
Himmelsschlüssel und Primel genannt. Die Schlüssel¬
blume gehört, wie du weißt, zu den Frühlings¬
blumen. Sie blüht im April und Mai und ist
nicht nur in Gärten, sondern auch häufig auf
Wiesen und Triften, wie in Wäldern zu finden.
Das ahnst du aber wohl nicht, daß man ihre
jungen Laubblätter zu Salat und Gemüse, sowie
ihre Blumenkronen zu Thee benutzt?
Eine Zierde unserer Laub- und Nadel¬
wälder ist das beliebte Maiblümcheu (8) mit
seiner ganz weißen Kelchkroue und seinen wohl¬
riechenden Blüten, im April und Mai blühend,
weit verbreitet, nämlich in Europa, dem nörd¬
lichen Asien und Amerika heimisch. Aus den
Blüten der Maiblume bereitet man ein krampf-
stillendes Wasser, und die Laubblätter geben, mit
Kalk vermengt, eine grüne Farbe. In Gärten,
wo man sie auch mit roten und gefüllten Blüten
8 hat, weist mau ihr ein schattiges, etwas feuchtes
Beet au. Wegen der Reinheit ihrer weißen Blütenfarbe ist die
Maiblume ein Sinnbild der Unschuld.
Das Gänseblümchen (9) mit weiß und mit
gelb gefärbten Blüten, auf Wiesen und Triften
wachsend, wird mit gefüllten Blüten in Gärten
gezogen und heißt daun Tausendschönchen. Wer
kennt nicht diese fast den ganzen Sommer so lieb¬
lich rot oder weiß blühenden Blümchen als Ein¬
fassung, eine wahre Zierde der Gartenbeete? Das
Gänseblümchen heißt auch Maßliebchen und Marien¬
blume. Jedes Jahr oder alle 2 Jahre muß man
die Tausendschönchen versetzen; sie vermehren sich ungemein schnell.
Der aus der frischen Pflanze gepreßte Saft wird gegen Brustbe¬
schwerden getrunken, die mit Husten und Verschleimung verbunden sind.
*) Siehe I Nr. 8. S. 8 und Nr. 11. S. 10.