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Du kennst doch auch die wunderschönen Balsa¬
minen (10)? Die Blüten prangen in verschiedenen
Farben: rot, violett, auch schön weiß mit rot schattiert.
Sie werden in Gärten und Töpfen gezogen. Man
säet den Samen dieser aus Ostindien stammenden
schönen Pflanze im März oder April (bei guter
winterlicher Stubenwärme) in Töpfe oder Kästchen,
die mit lockerer, aber sehr nahrhafter Erde gefüllt
sind, giebt denselben einen sonnigen Stand, viel Wasser
und setzt die Pflänzchen später in Töpfe oder auf
Gartenbeete. Die in schattigen Laubwäldern und
Gebüschen, besonders an quelligen Stellen wild wachsende, vom Juni
bis zum September blühende Balsamine nennt man Springkraut,
weil seine gereifte Frucht selbst bei der leisesten Berührung elastisch
aufspringt.
Die 2—3 m hoch wachsende Sonnen¬
blume oder Sonnenrose (11), eine seit dem 16.
Jahrhundert aus Amerika eingeführte Zier¬
pflanze, ist zwar keine zierlich-liebliche, immer¬
hin aber eine mit ihren großen gelben Köpfen
stattliche Blume in unsern Gärten, vom Juli
bis zum September blühend. Aus ihren vier¬
kantigen Früchtchen wird ein süßes, fettes
Speise- und Brennöl gepreßt, welches zu Speisen,
zu Salat und zum Brennen in Lampen benutzt
werden kann. Die Blumen geben den Bienen
Nahrung; die Blätter dienen als Viehfutter, und die Früchtchen wer¬
den gern vom Federvieh gefressen. Daß die Scheibe des Blüten¬
kopfes sich während des Tages der am Himmel fortbewegenden Sonne
auch zukehre, ist völlig unbegründet, wovon man sich durch Beobachtung
leicht überzeugen kann.
Die Passionsblume(12) ist eine so hübsche,
mit prächtigen, großen, weißen Blüten gezierte
Blume, daß inan mehrere Arten derselben ihrer
Schönheit wegen in Töpfen zieht. Ihre Heimat ist
Amerika. Spanier, welche sie zuerst dort fanden,
vergliche:: innere Blütenteile mit den Marterwerk¬
zeugen re. aus der Leidensgeschichte Jesu*). Daher
der Name Passionsblume.
(I. S.)
12
*) Die Nebenkronc der Passionsblume bedeutet die Dornenkrone Jesu, die
3 Griffel sollen auf die drei Nägel Hinweisen, der gestielte Fruchtknoten stellt den
Hammer oder Klöppel vor, mit welchem man die Nägel einschlug, und die fünf
Staubbeutel der Blume bedeuten die fünf Wunden Jesu.
(Anm. des Vers.)