Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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den Oberbefehl selbst zu übernehmen. Wallenstein sagte zu, forderte aber unum— 
schränkte Gewalt über sein Heer, und der Kaiser bewilligle alles. 
13. Gustav Adolfs Tod. (Lützen. 1632.) Bald darauf bedrängte Wallen⸗ 
stein den Kurfürsten von Sachsen. Dieser rief den Schwedenkbnig in seiner Not 
um Hilfe an, und Gustav Adolf kam. Bei Lützen, nicht weit von Leipzig, zog 
er seine Truppen zusammen. Am 16. November kam es zur Schlacht. 
Sobald der Morgen graute, befahl der König seinem Feldprediger, Gottesdienst zu 
halten. Die Trompeter bliesen die Melodien: „Ein' feste Burg ist unser Gott“ und 
„Verzage nicht, du Häuflein klein.“ 
Das ganze Heer sang andächtig mit. 
Hierauf bestieg der König sein Roß, 
stellte sich an die Spitze des Heeres und 
rief: „Nun wollen wir dran. Das walt 
der liebe Gott. Jesu, Jesu, hilf mir 
heute streiten zu deines Namens Ehr'.“ 
Dann zog er den Degen und rückte gegen 
den Feind. 
Der Sieg neigte sich bald auf 
die Seite der Schweden. Da sah 
Gustav Adolf, daß der linke Flügel 
seines Heeres zurückgedrängt wurde. 
Schnell eilte er an der Spitze seiner 
Reiter dorthin. Nur 8 von ihnen 
vermochten ihm an der Seite zu 
bleiben. Sein kurzes Gesicht brachte 
ihn zu nahe an den Feind, und 
bald zerschmetterte ihm eine Kugel 
den linken Arm. Als er sich dann 
von seinem Begleiter aus dem Ge— 
fecht bringen lassen wollte, gerieten 
beide in ein feindliches Kürassier— 
regiment. Der Oberst desselben er— 
kannte den König und jagte ihm 
Gustav Adolfs Tod. mit den Worten: „Dich habe ich 
lange gesucht!“ eine Kugel durch den 
Leib. Bald sah das schwedische Heer das verwundete Reitpferd des Königs mit 
Blut bespritzt zwischen den Truppen umherirren. Furchtbar erbittert über den 
Verlust ihres geliebten Königs, dringen die Schweden von neuem auf den Feind 
ein. Schon weicht er. Da erscheint Pappenheim mit frischen Truppen, aber 
auch sie werden geworfen, und Pappenheim selber fällt. Sterbend noch ruft er: 
„Sagt dem Herzoge von Friedland, daß ich vergnügt sterbe, da ich unseren ge— 
fährlichsten Feind mit mir getötet weiß.“ 
14. Wallensteins Tod. Wallenstein wurde von seinen Feinden unaufhörlich 
beim Kaiser angeschwärzt. Sie glaubten, er wolle sich zum Könige von Böhmen 
machen. Da enthob ihn der Kaiser des Oberbefehls. In großer Hast unter— 
handelte nun Wallenstein mit den Schweden. Doch ehe es zum Abschlusse kam, 
erfüllte sich sein Geschick. Zu seiner Sicherheit war er mit einem Teil seines 
Heeres nach Eger geeilt. Aber 3 Obersten aus der Besatzung stifteten eine Ver— 
schwörung gegen ihn an und beschlossen, ihn zu ermorden. Zuerst wurden seine 
Freunde niedergemacht, die man Abends zum Mahle geladen hatte, und dann
	        
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