Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

— 121 — III 
wagt er sich weiter hervor. Aber sieh, wie langsam er trotz seiner 5 Beinpaare dahin— 
marschiert! Besonders hinderlich find ihm beim Kriechen die großen Scheren, die 
am ersten Beinpaare sitzen. Wird er erschreckt, so kriecht er rückwärts. Die 
Scheren des zweiten und dritten Beinpaares sind klein, die beiden letzten Bein— 
paare haben nur ein— 
fache Klauen.) Mit den 
großen Scheren kneipt 
er seine Feinde, mit 
ihnen ergreift er auch 
seine Beute. Beim Auf⸗ 
suchen der Nahrung 
kommt ihm die Einrich— 
tung der Augen Netz— 
augen) zustatten. Sie 
sitzen auf beweglichen 
Stielen und können nach 
allen Seiten hin gewen— 
det werden. Zum Tasten 
hat er 4 Fühler: 2 kurze 
(gegabelte) und 2 lange 
(einfache). Dazu kommt 
seinesSchwimmfertigkeit. 
Das Schwimmwerkzeug 
n Flußkrebs, von unten gesehen. 
lich „Schwanz“ genaunt). Er ist mit flossenartigen Anhängen versehen. Mit diesen 
schlägt der Krebs beim Schwimmen gegen die Brust, und so kommt es, daß er stets 
rückwärts schwimmt. Obgleich ungeschickt in seinen Bewegungen, überfällt der Krebs 
doch den Frosch und das Fischlein. Auch greift er mit den Scheren in die Muschel— 
schalen hinein, um den Bewohner herauszuholen. Frische Tierleichen zieht er jeder 
anderen Speise vor. Daher ist er namentlich in mondscheinhellen Nächten leicht mit 
einem Köder von frischem Fleische im Korbe oder mit toten Fröschen an Ruten zu 
fangen. Die eingefangene Nahrung wird von den unter der Mundöffnung liegenden 
3 Paar „Kieferfüßen“ und den 2 Paar Unterkiefern festgehalten, mit den säge⸗ 
förmigen Oberkiefern aber in Stücke zerrissen und dann verschluckt. Die Atmung 
geschieht durch blattbüschelförmige Kiemen. Sie sitzen in einer Kiemenhöhle am 
Grunde der Beinpaare. Im Frühjahre legt das Weibchen an 200 gestielte Eier. 
Diese trägt es an den Afterfüßen mit sich umher, bis die Jungen auskriechen. 
2. Häutung. Alljährlich, gewöhnlich im August, wirft der Krebs seinen alten 
Panzer ab (warum? s. Eidechse, S. 45), und aus der darunter liegenden schleimigen 
Lederhaut bildet sich dann ein neuer— Bei der Häutung legt sich der Krebs auf 
den Rücken und arbeitet mit dem ganzen Körper, bis die Haut zerspringt, die den 
Brustpanzer mit dem Hinterleibe verbindet. Durch die so entstandene Offnung 
zwängt sich der Krebs hindurch. Er ist jetzt zuerst ganz weich und wird „Butter 
krebs“ genannt. Nach einigen Tagen jedoch hat sich schou wieder eine harte 
Kruste gebildet, und einige Wochen später ist das neue Kleid fertig. Zur Bildung 
des Panzers dienen die sogenannten „Krebsaugen“; das sind kalkhaltige Steine vol 
der Größe einer Linse, die sich im Magen des Krebses finden. Sie bilden sich erst 
einige Wochen vor der Häutung, werden dann im Magen aufgelöst und so ins Blut
	        
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