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und in der Nord- und Ostsee. Zur Laichzeit (im April und Mai) steigt er im Rhein,
in der Elbe und Oder stromaufwärts. Man fängt ihn in starken Netzen Sein
Fleisch ist wohlschmeckend. Aus seiner Blase bereitet man Leim, aus den Eiern
Kaviar. — Im Schwarzen und Kaspischen Meere lebt eine Abart des Störs,
der Hausen. Er steigt zur Laichzeit in die Flüsse hinauf, die in das Schwarze und
Kaspische Meer münden. Bei Astrachan fängt man in der Wolga allein jährlich
100000 Hausen, von denen mancher an 20 ig Kaviar liefert. Der Farbe nach
unterscheidet man schwarzen, weißen und rötlichen Kaviar; der schwarze ist der beste.
162. Die Auster.
Die Auster findet sich fast in allen Meeren der gemäßigten Zone. Sie
liegt in der Regel nahe der Küste auf flachem Grunde. An einigen Stellen sind
die Austern mit Felsen oder mit anderen Austern verwachsen, an anderen Orten
liegen sie frei auf dem Boden. Nicht selten findet man Millionen dieser Tiere
ziemlich dicht beisammen; solche Lager heißen Austernbänke. In England und
Frankreich werden die Austern in besonderen Bassins (Parks) gezüchtet. Auch in
der Nordsee hat man damit begonnen, und in den Wallen bei Schleswig-Holstein
liegen an 50 Austernbänke, von denen einige 2——3 km lang sind. Die Austern
werden besonders als Leckerbissen in die großen Städte verschickt. Man beträufelt
sie mit Zitronensaft und verspeist sie dann lebendig.
163. Der gemeine Seestern.
Er hat seinen Namen von den 5 strahlenförmigen Armen seines Körpers.
Am Ende jedes Armes sitzt ein Auge. Der Mund liegt auf der Unterseite Von
ihm aus laufen bis zu den Spitzen der 5 Arme 5 rinnenartige Vertiefungen.
In jeder sitzen 4 Reihen Saugfüße. Diese kann der Seestern beliebig durch
Füllung mit Wasser anschwellen und so aus und ein stülpen. Mit ihnen schlüpft
er an senkrechten Gegenständen fort. Auf dem Boden bewegt er sich meist nur
mit Hilfe der Arme. Als Nahrung dienen ihm vorzugsweise Muscheln, Schnecken
und Krebse. Will er z. B. eine Schnecke verzehren, so stülpt er seinen Magen nach
außen hervor, legt ihn an die weichen Teile und saugt sie so aus.
164. Die rote Edelkoralle.
Sie lebt im Mittelmeere. Hier wohnt sie in einem Korallenstocke, den sie
sich selbst baut. Er besteht hauptsächlich aus Kalk und läßt sich mit einem kleinen
Baume vergleichen. Der Slamm ist daumesdick. etwas gefurcht, vielfach ver—
zweigt und hart wie Marmor. Ringsherum
sind Stamm und Zweige von einer weichen,
rosafarbenen Rindenschicht umgeben. In
diesem Korallenstocke fihen zahlreiche Löcher,
und in jedem Loche wohnt ein Polyp. Er
kann sich aus dem Loche hervorstrecken oder
sich dahin zurückziehen. (S. Abb.) Sämtliche
Polypen eines Korallenstockes stehen durch
kleine Kanäle in Verbindung, die sich durch
die ganze Rindenschicht hinziehen. Durch
dieses Röhrennetz bilden alle Einzeltiere eines
Stockes gleichsam ein Ganzes Um den Mund Teil eines Stockes der Edelloralle.
des Polypen stehen Fangarme wie Blumenblätter im Kreise. Mit ihnen ergreift das
TVier seine Nahrung. Die Korallenstöcke werden zu Schmucksachen verarbeitet.
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