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(und mit ihnen die Ambronen) wanderten nach Süden, gerade auf die römische
Provinz los. In der Rhone-Ebene stellte sich ihnen der römische Feldherr
Marius entgegen.
Er verschanzte sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den Anblick der
wilden Gestalten. Die Teutonen hielten sein Zaudern für Furcht, brachen auf und zogen
6 Tage lang an seinem Lager vorüber. „Habt ihr etwas in Rom an eure Weiber zu
bestellen?“ fragten sie spottend die Römer. Diese zogen den Teutonen jetzt nach und
lagerten sich ihnen gegenüber. Als die römischen Soldaten über Durst klagten, zeigte
Marius auf den Fluß, den die Feinde besetzt hielten, und sagte: „Dort unten ist ein Trunk
für Blut zu haben.“ Und die Troßknechte eilten hinunter, Wasser zu holen. Da gerieten
sie mit den Teutonen in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde.
Marius aber siegte und nahm den König der Teutonen, Teutobod, gefangen.
Dieser soll so groß gewesen sein, daß er über alle Siegeszeichen hinwegragte,
und so gewandt, daß er über 4-6 nebeneinander gestellte Pferde hinwegspringen
konnte. An 100000 Teutonen sollen erschlagen sein, die übrigen gerieten in die
Gefangenschaft der Römer.
3. uUuntergang der Cimbern. 101 v. Chr. Indessen stiegen die Cimbern
über die Alpen. Marius stellte sich ihnen in der Po-Ebene entgegen. Die
Cimbern schickten Gesandte zu ihm und ließen ihm sagen: „Gib uns und unseren
Brüdern, den Teutonen, Land, wo wir wohnen können.“ Marius entgegnete:
„Eure Brüder haben schon Land, wo sie ewig bleiben werden.“ Zum Beweise
zeigte er ihnen den gefangenen Teutobod. Racheschnaubend kehrten die Gesandten
zurück; nun mußte das Schwert entscheiden. Die Cimbern bildeten ein großes
Viereck, dessen vorderste Reihen sich mit Ketten aneinander gebunden hatten. Es
war ein heißer Tag, und die Sonne schien ihnen noch dazu ins Gesicht; auch
trieb ihnen der Wind den Staub in die Augen. Bald mußten sie weichen, und
die meisten von ihnen wurden erschlagen. Wer fliehen wollte, den töteten die
Weiber, die, in schwarze Kleider gehüllt, auf der Wagenburg hinter den Kämpfern
saßen. Als sie den Untergang ihrer Männer vor Augen sahen, warfen sie ihre
Kinder zur Erde, ließen sie von den Hufen der Tiere und den Wagenrädern zer-
malmen und gaben sich dann selbst den Tod. —
II. Die Deutschen im Kampfe mit den Römern.
3. Hermann, der Befreier der Deutschen. 9n. Chr.
1. Kämpfe der Römer Cäsar, Drusus und Tiberius gegen Deutschland.
Bereits 50 v. Chr. hatte der römische Feldherr Julius Cäsar Gallien bis an
den Rhein erobert. Kaiser Augustus wollte nun auch noch ganz Deutschland
unterwerfen.
Das Römische Reich war damals das größte Weltreich und hatte eine riesenhafte
Ausdehnung. Es gehörten dazu Italien, Spanien und Portugal, Frankreich, England, die
Schweiz, Griechenland, Ägypten, Kleinafien und Palästina.
Zuerst schickte Augustus seine beiden Stiefsöhne, Drusus und Tiberius, nach
Deutschland. Diese eroberten den südlichen Teil des Landes bis zur Donau.
Am Lech gründeten sie Augsburg. Während nun Tiberius an der Donau blieb,
ließ Drusus 50 Burgen (Cöln, Koblenz, Trier, Straßburg, Worms ꝛc. S. 12)
am Rhein anlegen und unternahm von hier aus 4 Heereszüge nach Deutschland.
Zuletzt drang er bis zur Elbe vor.