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Geschichte.
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den Geistlichen der Domkirche gewählt. Danach belehnte sie der Kaiser mit
dem Zepter, dem Zeichen ihrer weltlichen Macht, der Papst dagegen mit
Ring und Stab, den Zeichen ihrer geistlichen Würde.
X. Friedrich l. Barbarossa (1152—1190).
1. Wahl des Kaisers. Mit Heinrich V. war das fränkische Kaiserhaus
ausgestorben. Deshalb wählten die Fürsten nach seinem Tode Lothar von
Sachsen zum Kaiser. Dieser schenkte die Nordmark, die heute Altmark
genannt wird, an Albrecht den Bären, der sich später Markgraf von
Brandenburg nannte. Nach Lothars Tode kam das mächtige Geschlecht der
Hohenstaufen auf den Thron. Der zweite Kaiser ans diesem Hause war
Friedrich I. Wegen seines roten Bartes wurde er von den Italienern Barba¬
rossa, d. i. Rotbart, genannt. Er strebte danach, alle Länder zu besitzen, die
einst zum weströmischen Reiche gehört hatten.
2. Kämpfe in Oberitalicu. Im Norden von Italien, in der Lombardei,
waren viele Städte durch Handel und Gewerbe groß und blühend geworden
und suchten sich von der Herrschaft des Kaisers frei zu machen. Da brach
er mit einem kleinen Heere nach Italien auf, vermochte aber gegen die Städte
der Lombardei nichts auszurichten. Er zog daher nach Rom, setzte dort den
vertriebenen Papst wieder ein und ließ sich von demselben zum römischen
Kaiser krönen. Nach Deutschland zurückgekehrt, sammelte Friedrich ein großes
Heer und zog zum zweitenmal nach Italien. Er bestrafte die lombardischen
Städte und ließ sie fortan durch seine Beamten verwalten. Als sich Mai¬
land wieder empörte, eroberte er die Stadt und zerstörte sie bis auf den
Grund. Durch die Strenge des Kaisers entstand in Italien große Unzu¬
friedenheit. Die Städte schlossen einen Bund und empörten sich. An der
Spitze des Bundes stand der Papst Alexander, der Friedrich in den Bann
tat. Wieder mußte der Kaiser nach Italien ziehen. Die Longobarden
bedrängten ihn aber so sehr, daß er in seiner Not den mächtigen Herzog
Heinrich den Löwen um Hilfe bitten mußte. Dieser war als Reichsfürst zur
Heeresfolge verpflichtet. Dennoch verweigerte er die Hilfe. Friedrich wagte
nun allein mit seinem durch Seuchen geschwächten Heere den Kampf mit dem
überlegenen Feind, wurde aber bei Legnano gänzlich geschlagen und geriet
in große Lebensgefahr. — Nachdem die Kämpfe in Italien 25 Jahre ge¬
dauert hatten, und Friedrich sechsmal über die Alpen gezogen war, sah er
ein, daß er die lombardischen Städte nicht besiegen konnte, und schloß mit
ihnen Frieden. Er erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde
nun vom Banne befreit. Die Städte erhielten viele Freiheiten, mußten sich
aber der Oberherrschaft des Kaisers unterwerfen und versprechen, bei Durch¬
zügen das kaiserliche Heer zu verpflegen.
3. Bestrafung Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe hatte unter¬
dessen die Wenden im heutigen Mecklenburg unterworfen und ihr Land mit
deutschen Ansiedlern besetzt. So war seine Macht bedeutend gewachsen. Er
hatte sich jedoch durch Hochmut und Gewalttaten zahlreiche Feinde zugezogen.