110 Geschichte. 
unter dem österreichischen Oberfeldherrn Schwarzenberg. Bei der Haupt— 
armee befanden sich die Kaiser von Osterreich und Rußland und der König 
von Preußen. Napoleon sandte zunächst ein Heer gegen die Nordarmee mit 
dem Befehl, Berlin einzunehmen. Bernadotte trat den Franzosen zögernd ent— 
gegen; denn er war früher unter Napoleon französischer Marschall gewesen 
und suchte ihnen auch jetzt noch zu nützen, doch so, daß man ihm Verrat 
nicht nachweisen konnte. Ass der Feind zwei Meilen vor Berlin angelangt 
war, wollte er die Stadt preisgeben. Aber der preußische General Bülow, 
der ihm unterstellt war, achtete nicht darauf, griff auf eigene Verantwor— 
tung am 23. August die Franzosen bei Großbeeren an und errang einen 
schönen Sieg. Begeistert srömten die Berlner nach dem Schlachtfelde 
hinaus und labten die verwundeten Krieger. — In Schlesien wich Blücher 
Napoleon so lange aus, bis sich dieser gegen die Hauptarmee wandte 
und den Befehl über den zurückgelassenen Teil seines Heeres dem Marschall 
Macdonald übergab. Dann nahm er mit seinem Heere Aufstellung an der Katz— 
bach. Als die Franzosen diesen Fluß überschritten, fiel Blücher über sie her und 
brachte ihnen am 26. August eine schwere Niederlage bei. „Das Lied vom Feld— 
marschall“ von Arndt.] Von nun an wurde Blücher, der immer zum Angriff 
trieb, von seinem Heere der „Marschall Vorwärts“ genannt. — Um dieselbe 
Zeit gelang es Napoleon, die Hauptarmee in einer zweitägigen Schlacht bei 
Dresden zu schlagen. Auf dem Rückzuge über das Erzgebirge geriet Schwarzen— 
berg mit seinen Truppen in die Gefahr, umzingelt und gefangengenommen zu 
werden. Das feindliche Heer, das die Verbündeten umgehen sollte, wurde 
jedoch auf den dringenden Rat des Preußenkönigs nach hartnäckigem Kampfe 
aufgehalten und gefangengenommen, so daß für Schwarzenberg der Rückzug 
frei blieb. Napoleon versuchte es nun noch einmal, Berlin zu gewinnen. Sein 
Heer wurde jedoch von den Preußen unter Bülow und Tauentzien bei Denne— 
witz geschlagen. Bülow erhielt dafür den Ehrennamen Bülow von Denne— 
witz. 
e) Die Völkerschlacht bei Leipzig. Napoleon stand mit seinem Haupt— 
heere in Sachsen. Schwarzenberg und Bernadotte zögerten, gegen ihn vorzu— 
gehen. Als aber Blücher aus Schlesien herbeigezogen kam, ging er gegen Berna— 
dottes Willen bei Wartenburg über die Elbe, schlug eine feindliche Abteilung, 
rückte dann gegen Napoleon vor und zwang dadurch auch die beiden andern 
Armeen zum Vormarsch. Napoleon wurde nun von drei Seiten eingeschlossen 
und nahm bei Leipzig Aufstellung. Hier kam es zu der dreitägigen Völker— 
schlacht, in der über 500 000 Krieger aus allen Ländern Europas mit mehr 
als 1000 Geschützen einander gegenüberstanden. Als am 16. Oktober 1813 
der Kampf begann, war Bernadotte mit seinem Heere noch nicht zur Stelle, 
obgleich er dazu verpflichtet gewesen wäre. Im Süden von Leipzig errang 
Napoleon gegen Schwarzenberg Vorteile; aber im Norden drang Blücher 
mit seinen Scharen so ungestüm vor, daß der Kampf unentschieden blieb. Der 
17. Oktober, ein Sonntag, diente den ermatteten Kriegern als Ruhetag. Na— 
poleon versuchte es, wegen des Friedens zu unterhandeln; er wurde jedoch
	        
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