III Tierkunde. 177
weil sie sich in dem Aufgusse finden, Aufguß- oder Infusionstierchen,
kurz Infusorien. Ein Wassertropfen aus einem Wassertümpel zeigt uns im
Sommer dasselbe Bild. Obgleich diese Tier—
chen nur aus einer einzigen Zelle bestehen, aus
einer schleimigen Masse, so haben sie doch eine
bestimmte Gestalt, und danach hat man ihnen
verschiedene Namen gegeben, z. B. Pantoffel-
Trompeten-, Glocken-, Muscheltierchen u. a.
(GBild 125). Alle diese Tierchen besitzen weder
Muskeln noch Sinneswerkzeuge. Ihre rasche
Vermehrung erfolgt durch Teilung. Trock—
net die Flüssigkeit ein, so überzieht sich jedes
dieser Lebewesen mit einer Hülle. Als Staub
führt der Wind sie fort. Gelangen sie in eine
Flüssigkeit, so entwickeln sie sich bald ins Un—
glaubliche; ein einziges Tierchen vermag sich in
einer Woche bis zu einer Million zu vermehren.
2. Die Geißeltierchen haben an ihrem einzelligen
Körper einen oder zwei geißelförmige Schwingfäden,
mit denen sie sich bewegen. Zu ihnen gehört das enn eelet rr
Leuchttierchen, das die prachtvolle Erscheinung des
Meerleuchtens hervorbringt, woran sich aber auch Weich—
tiere, Würmer und Quallen beteiligen. — Das Tsetse⸗—
tierchen lebt im Blute der Rinder und Pferde, besonders
in Afrika. Es erzeugt gefährliche Viehseuchen, weil es
sich massenhaft vermehrt und von der Tsetsefliege auf
Rinder und Pferde weiter verbreitet wird (Bild 126).
3. Die Sporentiere. Zu ihnen gehört das Wechsel⸗— —
fiebertierchen. Wenn es in das Blut des Menschen
gelangt, so erregt es das Wechselfieber oder die Malaria.
Wenn eine Stechmücke das Blut eines Malariakranken .
saugt, so nimmt sie zugleich auch den Blutschmarotzer „
auf und überträgt ihn mit ihrem Speichel beim nächsten 82 e
Stich auf einen andern Menschen. Im Blute des 126. Der Tsetseparasit ao
Menschen vermehrt sich dieser Krankheitserreger un— d runduchen n sind ve
glaublich schnell. Blutkörperchen.
4. Die Wurzelfüßer sind
gleichfalls einzellige Tierchen;
ihre Form ist aber zumeist
sehr veränderlich, indem sie
lappen-, faden- oder wurzel—
förmige Fortsätze, Wurzel—
oder Scheinfüßchen, aus— u
streclen und wieder einziehen.
Die Scheinfüßchen dienen der
Fortbewegung. DasWechsel— d
tierchen (Bild 127) kriecht 127. Das Wechseltierchen. 0.
mit Hilfe seiner Scheinfüßchen a Ohne, b und e min Sdeinfußchen,“cund d mit verzehrten
auf Wasserpflanzen u. dgl. Pflänzchen.
Hirts neues Realienbuch. Naturbeschreibung.
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