Full text: Realienbuch für Berlin und Vororte

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2) das Britische Jnselland, 3) das Niederländisch-Deutsche Schollenland mit Dänemark, 
4) die Skandinavische Halbinsel, 8) die Russisch-Rumänische Scholle. 
d) Das Sebirgslanci im S. besteht aus hohen, langgestreckten Faltengebirgen, 
welche Senkungsfelder (z. B. Po-Tiefebene, Ungarische Tiefebene) und ältere Schollen (z. B. 
das Hochland von Alt- und Neu-Castilien) einschließen. Es heißt deshalb die Sück- 
europLikcde ^slienrone. Ihren Kern bilden die Alpen, an die sich die Pyrenäen, der 
Apennin und die Karpathen anschließen; letztere setzen sich in den Transsylvanischen 
Alpen und dem Balkan fort. Hiernach unterscheidet man: 1) die Alpen, 2) die Karpathen¬ 
länder, 3) die Balkanhalbinsel, 4) die Apenninhalbinsel, 5) die Pyrenäenhalbinsel. 
2. Bewässerung. Der Zweiteilung in der Bodengestalt entspricht die Ver¬ 
teilung der Ströme und Seen. Die Ströme gehen von zwei Mittelpunkten, 
den Alpen und der Waldaihöhe, strahlenförmig nach allen Richtungen, machen 
einen langen Weg durch das Tiefland, find weit hinauf schiffbar und deshalb 
vorzügliche Verkehrswege. Auch die Seen bilden zwei Gebiete; im S. umgeben 
sie die Alpen, im N. die Ostsee. 
3. Das ltlima. Nur ein kleiner Bruchteil Europas entfällt auf die 
nördliche kalte, der bei weitem größte auf die nördliche gemäßigte Zone. Die 
reiche Küstengliederung und das Fehlen geschloffener Gebirgsketten im 
W. gestatten den warmen und feuchten Winden vom Atlantischen Ozean freien 
Zutritt. Der Westen Europas hat deshalb viel Regen (besonders im Sommer 
und Herbst), milde Winter und mäßig warme Sommer. 
Vor allem ist die Nähe des warmen GoMlrornes von größter Bedeutung. 
Die Vorteile, die er Europa gewährt, bestehen darin, daß a) bis zum Nordkap hinauf 
kein Hafen am offenen Atlantischen Ozean zufriert, und daß b) die winterlichen Südwest¬ 
winde eine reichliche Wärmemenge in das Innere Europas hineintragen. Deshalb geht 
die nördliche Grenze des Getreidebaues und des Baumwuchses in Europa in höhere 
Breiten hinauf als in jedem anderen Erdteil. 
Je weiter nach Osten, desto geringer wird der Niederschlag und desto größer 
der Unterschied zwischen Winter und Sommer. Ein Gebiet für sich bilden die 
Länder am Mittelmeer. Hier herrschen heiße, trockene Sommer und milde 
Winter; die Niederschläge fallen ausschließlich im Winter. 
4. Die Bevölkerung Europas scheidet sich in 3 große Gruppen: Germanen, 
Romanen und Slawen. Die Germanen (Deutsche, Holländer, Engländer, Dänen, 
Skandinavier) wohnen in einem Raume, der durch die Linien Triest—Peters¬ 
burg und Triest—London abgegrenzt wird. Die Romanen (Franzosen, 
Portugiesen, Spanier, Italiener) wohnen westlich und südlich von der Linie 
Triest—London, die Slawen (Russen, Polen, Tschechen, Slowaken, Kroaten, 
Serben, Bulgaren) östlich von der Linie Triest—Petersburg. Der Religion 
nach sind 100 Mill. protestantisch (meist Germanen), 167 Mill. römisch- 
katholisch (Romanen), 100 Mill. griechisch-katholisch (Slawen). Dazu 
kommen etwa 8 Mill. Juden und 6 Mill. Mohammedaner. 
H. Das Gebiet ctes Dorcleuropäiscben Scbollenlanäes. 
\. Die Republik Frankreich. 
(Etwas kleiner als Deutschland — 39 Mill. kathol. E.) 
l. GeUaU und Lage. Frankreich hat die Gestalt eines Sechsecks, das aus drei 
Land- und drei Küstenseiten besteht. Jene weisen auf den Verkehr mit dem Festlande, 
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