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zu Octavian überging. Antonius eilte der treulosen Kleopatra nach und 
entleibte sich, von Octavian verfolgt, in Aegypten selbst. Kleopatra 
versuchte den Octavian durch Blicke und Thränen für sich zu ge¬ 
winnen, gab sich aber, da ihre Bitten erfolglos blieben, angeblich 
durch zwei Schlangen, den Tod. Octavian zog als All ein Herr, 
von dem Volke als Imperator Angustus (der hohe Herr) be¬ 
grüßt, in Roni ein. 
§. 61. Sittenverfall der Römer. Die Auflösung der 
alten Treue, Vaterlandsliebe und Zucht der Römer hatte, wie wir ge¬ 
sehen haben, in den letzten Zeiten der Republik den höchsten Grad 
erreicht. Erpressung und Schwelgerei wurde vom Senat ohne 
Scheu getrieben. Unter den Prätoren und Statthaltern, welche 
aus den eroberten Ländern nicht blos für den Staat, sondern anch 
für sich zahllose Schätze eiuzogen, ist besonders Verres, Statt¬ 
halter von Sicilien, zu merken. Er forderte von den Ackerleuten 
die Hälfte des Ertrages und brachte alle kostbaren Gemälde, Bild¬ 
säulen, goldenen Gefäße und Edelsteine, deren er habhaft werden 
konnte, an sich. Das that er um so willkürlicher, als er die ange¬ 
sehensten Männer Roms auf seiner Seite hatte. Wenn die Statthalter 
nicht plünderten, so trieben sie mit den eingezogeuen Geldern wenig¬ 
stens schändlichen Wucher. Crassus soll ein Vermögen von mehr als 
zehn Millionen Thaler besessen haben, und Cicero, dem eine Million 
gehörte, galt unter den Senatoren nicht für einen reichen Mann. Eine 
ungemessene Pracht verwendeten die reichen Römer auf Gebäude, Gym¬ 
nasien, Bäder, Villen und Gastmähler. Bei den letztern machte das 
Gold und Silber, woraus die Gefäße u. s. w. bestanden, den gering¬ 
sten Werth aus. Speisen wurden aus den entferntesten Gegenden 
verschrieben (Lucullus, der den Kirschbaum nach Europa verpflanzte). 
Bei Bewerbungen um Aemter (Candidaten) wurden Bestechungen aller 
Art angewendet. Besondere Mittel, das Volk zu gewinnen, waren 
öffentliche Speisungen, Fechterspiele (Gladiatoren) und Thiergefechte. 
Zuletzt unterhandelte sogar der Staat mit dem Bewerber um die 
Summe für das zu erlangende Amt. 
Lange, Leitf. b. Gesch. 2. Stufe, 5. Stuft. 
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