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ist der Himmelsäquator. Er teilt die Himmelskugel in eine nördliche und
südliche Hälfte.
4. Die scheinbare jährliche Bewegung cler Sonne, a) Am 21. März
beschreibt die Sonne den Himmelsäquator. Sie geht im Ostpunkte auf, im West¬
punkte unter und kulminiert so hoch, als der höchste Punkt des Himmelsäquators über
dem Südpunkte liegt (in Berlin 311 ¡2°). Der Tag ist gleich der Nacht; es ist
Frühlings-Tag- und Nachtgleiche. — Am 21. Juni beschreibt die Sonne einen
Parallelkreis, den man den Wendekreis des Krebses nennt; sie kulminiert 23^8 °
höher als am 21. März (in Berlin also 371/2 + 231/2 — 61°). Die Sonne
hat nun ihre größte Mittagshöhe erreicht, und ihre Strahlen fallen unter dem
größten Winkel ans. Der Sommer beginnt (Sommersonnenwende). — Am
23. September steht die Sonne wieder im Himmelsäquator. Der Tag ist wieder
gleich der Nacht; es ist Herbst-Tag- und Nachtgleiche. — Am 21. De¬
zember steht die Sonne 23^2° südlich vom Himmelsäquator in einem Parallel¬
kreis, der der Wendekreis des Steinbocks heißt. Sie kulminiert 23x/2° tiefer
als am 23. September (in Berlin also 37 x/2 — 23 Vs — 14°), hat ihre geringste
Mittagshöhe erreicht, und ihre Strahlen fallen unter dem kleinsten Winkel auf.
Der Winter beginnt (Wintersonnenwende). .
b) Der Sternhimmel vollendet eine volle Umdrehung um die Erde (= 360°)
in 23 Stunden 56 Minuten. (Sterntag.) Die Sonne braucht, um denselben
Weg zurückzulegen, 24 Stunden. (Sonnentag.) Demnach bleibt sie jeden Tag
4 Minuten oder 1° ant Himmel zurück, wandert also gleichsam jeden Tag 1°
nach O. zu (in einem Monat 30°, in einem Vierteljahr 90" usw.) Somit hat
sie nach Ablauf eines Jahres die ganze Himmelskugel umwandert. Die Bahn,
die sie so beschreibt, nennt man Sonnenbahn oder Ekliptik. Fiele sie mit einem
Parallelkreise (oder dem Himmelsäquator) zusammen, so würde die Sonne ihre
Höhe im Laufe des Jahres nicht ändern. Da die Höhe eine sehr verschiedene
ist, so muß die Ekliptik gegen die Parallelkreise geneigt sein, und da der höchste
und der niedrigste Sonnenstand 23 */2° vom Himmelsäquator absteht, so wird die
Ekliptik diesen unter einem Winkel von 23V20 schneiden. Deshalb ändert sich
auch der Abstand der Sonne von ihm täglich, ebenso ihr Aufgangs- und Unter¬
gangspunkt und ihre Höhe über dem Horizont.
Während die Sonne die Ekliptik durchwandert, durchschreitet sie zwölf verschiedene
Sterngruppen; sie liegen zu beiden Seiten der Ekliptik in einem Gürtel, den man Tierkreis
nennt. Die Sternbilder sind von verschiedener Länge. Der bequemeren Rechnung wegen
hat man die Ekliptik in zwölf gleiche Teile zerlegt, die man Himmelszeichen nennt.
Sie führen die gleichen Namen wie die Sternbilder des Tierkreises und heißen:
a) Frühlingszeichen: Widder, Stier, Zwillinge; b) Sommerzeichen: Krebs, Löwe,
Jungfrau; e) Herbstzeichen: Wage, Skorpion, Schütze; ä) Winterzeichen: Steinbock,
Wassermann, Fische.
5. Oie scheinbare Venegung des Moncles unci leine Lichlgellallen.
a) Auch der Mond bewegt sich in der Richtung von O. nach W. um die Erde,
verändert aber fortgesetzt seine Stellung zu den Sternen, indem er täglich etwa
130 ostwärts rückt und durchschnittlich 52 Minuten später kulminiert. Um einen
Rundgang am Himmel zu vollenden, braucht er also W = etwas über 27 Tage
(genauer 271/8 Tage); das ist ungefähr ein Monat. Die Bahn, die der Mond