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Naturbeschreibung.
III
in Baum- ober Felsenhöhlen und Gebäuden auf. Da findet man sie in
ihrem Schlupfwinkel, an den Zehen der Hinterfüße hängend. Sie hüllt sich
dabei in ihre Flughaut, die einen schützenden, wärmenden Mantel für sie
bildet, unter dem sie auch die nackten, großen Ohren versteckt. Vor der
Winterkülte schützt sie in ganz vorzüglicher Weise ihr dunkler Pelz, der den
ganzen Körper mit Ausnahme der Flughaut und der Ohrmuscheln bedeckt.
4. Ihre Feinde. Während des Fluges wird sie oft eine Beute der
Eulen; in ihren Schlupfwinkeln stellen ihr Marder, Iltis und Katze nach.
Meist aber ruht sie an schwer zugänglichen Orten. Ihre graue Färbung
sichert sie vor den Blicken ihrer Feinde.
Aufgaben. Beobachte, zu welcher Stunde die Fledermäuse ausfliegen! In welcher
Jahreszeit sind sie am häufigsten zu sehen? Siehe, ob es dir möglich ist, eine schlafende
Fledermaus zu entdecken! — Weise nach, wie die Fledermaus für ihr Luftleben eingerichtet ist!
3. Der Maulwurf.
1. Wo lebt er, und wie ist sein Körper für das Leben unter der Erde
eingerichtet? Der Maulwurf lebt zumeist unter der Erde. Sein schwarzer
Pelz paßt zu seinem dunkeln Aufenthaltsorte und macht das Tier auch des
Nachts, wenn es über der Erde seiner Nahrung nachgeht, schwer erkennbar.
Der samtweiche und dichte Pelz schützt vor Kälte und Nässe.
Der Maulwurf ist ein stämmig gebauter Bursche mit kegelförmigem Kopfe,
walzenförmigem Rumpfe, kurzen Beinen, Grabfüßen und einem Stummel¬
schwänze — lauter Eigentümlichkeiten in seinem Körperbaue, die ihn für seine
Arbeit aufs vorteilhafteste ausrüsten. Der Kopf erhält seine Form durch die
verlängerte Nase, den biegsamen und empfindlichen Rüssel. Freilich kann er
ihn nur in lockerem Erdreiche zum Wühlen benutzen, doch ist er ihm auch
ein vorzügliches Tastwerkzeng bei der Nahrungssuche. Zum Wühlen dienen
ihm besonders die Vordergliedmaßen. Sie werden von den kurzen, kräftigen
Armen und den verbreiterten Grabfüßen gebildet. Sie sind breit, nackt und
haben fünf mit kräftigen Krallen versehene Zehen, die durch Häute miteinander
verbunden sind. Sie bilden zwei vorzügliche Wnrfschanfeln. Da sie wagerecht
abstehen und mit der Innenfläche nach hinten gerichtet sind, können sie das
Erdreich leicht rückwärts und das Tier selbst vorwärts schieben. Die Hinter¬
beine helfen dabei mit; aber an der Wühlarbeit beteiligen sie sich nicht.
Ohrmuscheln besitzt der Maulwurf nicht; sie würden beim Wühlen in der
Erde nur hinderlich sein. Die Ohröffnnngen können durch besondere Häute
geschlossen werden, so daß kein Sand in den Gehörgang fallen kann. Seine
Angen sind bei seinem unterirdischen Leben verkümmert: mohnkorngroß und
ganz im Pelze versteckt, zum Sehen wohl auch nur wenig brauchbar.
2. Wie erjagt der Maulwurf seine Beute? Er frißt Kerbtiere (beson-
ders Engerlinge) und Mäuse, aber auch Frösche und sehr viele nützliche
Regenwürmer. Pflanzen frißt er nie. Zum Erspähen seiner Bente dienen
ihm der scharfe Geruch, das Tastvermögen des Rüssels und das Gehör.
Seine Waffen zum Ergreifen, Töten und Zerkleinern der Bente sind die
Zähne; sie sind spitz und scharf wie Nadeln. Er ist äußerst gefräßig; täg-