IV
Naturlehre.
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2. Die Verbreitung der Lichtstrahlen.
Eine brennende Kerze beleuchtet die Wände, die Decke und den Fußboden.
Das Licht verbreitet sich nach allen Seiten. — Falleir Sonnenstrahlen
durch eine Lücke im Fensterladen in ein Zimmer, so erkennt man an den
hellbeleuchteten, in der Luft schwebenden Staubteilchen, daß sich das Licht
in geraden Linien verbreitet. — Wenn „die Sonne Wasser zieht", dringen
Strahlen durch eine Öffnung in der Wolkenwand und bilden gerade Linien
ans dem dunkeln Hintergründe. — In zwei Papptafeln wird je ein Loch ge¬
bohrt. Dann hält man beide so zwischen das Auge und eine brennende
Kerze, daß die Öffnungen mit der Flamme in einer geraden Linie liegen.
Das Licht ist sichtbar. Es wird nicht mehr wahrgenommen, sobald eine
Tafel etwas höher gerückt wird.
Das Licht verbreitet sich nach allen Richtungen in geraden Linien.
3. Der Schalten.
a) Entstehung. Wird ein undurchsichtiger Würfel auf ein Blatt weißes
Papier gestellt und einseitig beleuchtet, so entsteht hinter ihm ein Schatten.
Die Lichtstrahlen können den undurchsichtigen Stoff nicht durchdringen. Da
sich das Licht nur in geraden Linien verbreitet, bleibt der Raum hinter dem
Würfel unbeleuchtet.
Der Schalten ist der unbeleuchtete Raum hinter einem undurchsich¬
tigen, einseitig beleuchteten Körper.
d) Lage und Größe. Am Morgen werfen die Bäume lange Schatten
nach Westen. Die steigende Sonne bewegt sich nach Süden. Die Baum¬
schatten werden kürzer und zeigen nach Norden. Wenn die Sonne am
höchsten steht, sind die Schatten am kürzesten. Sie kehren sich nach Osten,
wenn die Sonne im Westen sinkt, und nehmen allmählich an Länge zu.
Stellt man einen Stab auf ein Blatt weißes Papier, so macht man ähnliche
Beobachtungen, wenn in seiner Nähe eine brennende Kerze hin und her be¬
wegt wird.
Die Lage und Größe des Schattens wird durch die Stellung der
Lichtquelle zum undurchsichtigen Körper bestimmt.
Auf der Sonnenuhr zeigt der Schatten eines Stabes die Zeit an.
Erkläre!
o) Die Gestalt. Wenn eine kreisrunde Papptafel so gegen ein Licht
gehalten wird, daß die Strahlen rechtwinklig auf Scheibe und Wand fallen,
so ist der Schatten kreisförmig. Wird die Tafel so gehalten, daß ihre
Fläche den Lichtstrahlen parallel liegt, so bildet der Schatten eine gerade
Linie.
Die Gestalt des Schattens hängt von der Form und der Stellung
des undurchsichtigen Körpers ab.
Aufgaben: 1. Welche Gestalt hat das Schattenbild einer Kugel? —
2. Welche Gestalt hat bei Mondfinsternissen der Schatten der Erde? —
Welchen Schluß ziehst du aus dieser Beobachtung?
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