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Geschichte. 
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Der Kaiser besiegte die Protestanten gänzlich in der blutigen Schlacht bei 
Nördlingen und gewann hierdurch wieder die Oberhand. Zuletzt mischte sich 
auch Frankreich noch in den Krieg und gab Bernhard von Weimar Geld, 
um ein Heer zu unterhalten. So wurde der Krieg noch 13 Jahre in die 
Länge gezogen. Freund und Feind verwüsteten das Land, plünderten, 
raubten und mißhandelten die Bewohner mit gleicher Grausamkeit. Es war 
jetzt nicht mehr ein Religionskrieg, sondern jede der streitenden Mächte wollte 
für sich so viel wie möglich gewinnen. Zuletzt erfochten die Schweden 
mehrere Siege, drangen bis nach Böhmen vor und belagerten Prag. Da 
kam die Kunde, daß zu Münster und Osnabrück Friede geschlossen sei. Im 
ganzen Lande herrschte nun großer Jubel, und Dankgebete stiegen allent¬ 
halben zu Gott empor. 
g) Der Westfälische Friede. In dem Westfälischen Frieden wurde 
der Augsburger Religionsfriede bestätigt. Auch die Reformierten erhielten 
Religionsfreiheit. Die Fürsten setzten es durch, daß ihre Macht dem Kaiser 
gegenüber noch gestärkt wurde; sie durften fortan sogar mit fremden Mächten 
Bündnisse schließen. Damit war der Verfall des Reiches besiegelt und die 
Macht des Kaisers gebrochen. Frankreich nahm Elsaß, Schweden den 
größten Teil von Pommern mit Stettin und den Odermündungen und er¬ 
hielt noch 15 Millionen Taler als Kriegsentschädigung. Brandenburg be¬ 
kam Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden 
und Kam min. 
b) Die Folgen des Krieges. Deutschland war vor Beginn des 
Krieges ein reiches Land gewesen. Die freilich nur aus Holz und Lehm er¬ 
bauten und mit Stroh gedeckten Bauernhäuser enthielten aber reichen Haus¬ 
rat; die Leinen- und Kleidertruhen waren gefüllt, und auf den Familienfesten 
ging es hoch her. In den Ställen stand wohlgepflegtes Vieh, und hinter 
dem Hause lagen geräumige Obst- und Gemüsegärten. Alles das hatte der 
Krieg vernichtet. Die einst so blühenden Fluren waren zur Wüste geworden, 
und die meisten menschlichen Siedelungen lagen in Trümmern. Mord und 
Verfolgung, Pest und Hunger hatten die Bewohner größtenteils dahin¬ 
gerafft, so daß große Landgebiete herrenlos waren. Den wenigen arbeits¬ 
scheuen und verrohten Bauern fehlte es an allem, ihre Äcker zu bestellen. 
Räuberbanden durchzogen das Land und vollendeten das Vernichtnngswerk 
des Krieges. Handel und Wandel hatten fast aufgehört, und fremde Flaggen 
wehten dort, wo einst die Hanse stolz geherrscht hatte. Das Reich 
war im Inneren zerrissen, nach außen geschwächt, ein Spott seiner Feinde. 
Jahrhunderte waren erforderlich, um es wieder zu Macht und Herrlichkeit 
zu bringen. Dazu hat besonders unser engeres Vaterland, der Branden- 
burgisch-Preußische Staat, beigetragen.
	        
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