6. Raumlehre. 
8 1. Raumgrößen. Alle sichtbaren Dinge, welche einen Raum ein— 
nehmen, nennt man Körper. In der Raumlehre achtet man nur auf die 
Form oder Gestalt derselben, nicht auf den Stoff und die Farbe. Jeder Körper 
Würfel) besitzt 3 Ausdehnungen: Länge, Breite und Höhe. Ist die Höhe nur 
gering Buch), so nennt man sie Dicke; geht sie nach unten (Brunnen), so 
nennt man sie Tiefe. 
Der Körper wird von Flächen begrenzt. (GBenennt die 6 Begrenzungs— 
flächen des Würfels!) Die Fläche (Wandfläche, Vorderfläche der Wandtafel) ist 
nur die Grenze eines Körpers, aber kein Teil desselben. Sie hat 2 Ausdeh— 
nungen: Länge und Breite. Kann man auf einer Fläche nach allen Rich— 
tungen gerade Linien ziehen (Wandtafel, Wandfläche), so nennt man sie eben; 
kann man dies nicht thun, so nennt man dieselbe gekrümmt. (Mantelfläche 
der Walze, Oberfläche der Kugel, des Eies.) Da, wo 2 Flächen eines Körpers 
zusammen stoßen, entsteht eine Kante. Dieselbe bildet eine Linie und hat nur 
eine Ausdehnung, die Länge. Die Linie ist also die Grenze einer oder mehrerer 
Flächen. Man kann sich ihre Entstehung auch so denken, daß sich ein Punkt 
in einer Richtung fortbewegt. Stoßen 3 Kanten an einer Stelle zusammen 
so entsteht eine Ecke. Das Zeichen dafür ist der Punkt. Derselbe hat keine 
Ausdehnung. 
8 2. Arten der Linien. Linien, welche in allen Teilen dieselbe Rich- 
tung beibehalten (Tischkante, Kante eines Lineals), nennt man gerade, solche, 
welche ihre Richtung fortwährend ändern (Kreislinie, Eilinie), nennt män 
krumm. Gemischte Linien sind aus geraden und krummen zusammengesetzt 
Halbkreis); gebrochene Linien sind aüs geraden zusammengesetzt, aber jedes 
Stück hat eine andere Richtung (Zickzacklinie). 
Gärtner stecken lange, gerade Gänge ab, indem sie an beiden Enden Pfähle ein— 
schlagen und dazwischen Stangen stecken, die einander decken. Brettschneider schnüren 
auf einem Baumstamme die Sägeschnitte ab, indem sie eine mit Kohle geschwärzte Schnur 
straff darüber spannen, sie ein wenig in die Höhe heben und zurückschnellen lassen. 
8 3. Richtung gerader Linien. Gerade Linien, welche dieselbe Richtung 
haben wie ein frei schwebendes Lot oder Pendel (Senkel), nennt man lottecht 
oder senkrecht. Gerade Linien, welche dieselbe Richtung haben wie der 
Wagebalken einer im Gleichgewicht befindlichen Wage oder wie die Ober— 
fläche eines ruhig stehenden Wasserspiegels, nenut man wagerecht oder wasser— 
recht. Gerade Linien, welche weder senkrecht noch wagerecht sind, nennt man 
schräge. — Die Prüfung senkrechter Linien geschieht durch das Lot oder die 
Setzwage (Phys. Fig. D. Wagerechte Linien prüft man mittels der Setz⸗ 
wage oder der Wasserwage 
5 Krumme Linien. Wenn man einen Stab an einem Ende fest— 
hält und ihn so lange herumdreht, bis er wieder seine erste Lage einnimmt,
	        
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