VI. Das Feld. 
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UN Frühjahre oder Herbst. Damit die Arzneistoffe nicht verloren gehen, muß man bte 
Pflanzenteile langsam an der Luft trocknen und in Schachteln an einem trocknen Orte 
aufbewahren. Blätter und Blüten benutzt man als Teeaufguß. 
Die Arzneien, die der Arzt verordnet, werden in Apotheken bereitet. Alle als 
Hausmittel benutzten Pflanzenstoffe werden auch von Apotheken gekauft. Außerdem 
finden in der Apotheke noch folgende einheimische Pflanzen Verwendung: Tollkirsche 
lKraut und Wurzel), Stechapfel (Samen), Bilsenkraut iSamen und Kraut), Bitter¬ 
süß (Stengel), Gefl. Schierling (Kraut), Seidelbast (Rinde), Sturmhut (Kraut), 
Fingerhut (Blätter), Knabenkraut (Knolle), Zaunrübe (Wurzel) u. a. 
Fig. 9. 
VI. Das Feld. 
§ 23. Ter Rübsen oder Raps wird als Sommer- und Winterfrucht angebaut. 
Der Sommerrübsen treibt noch in demselben Jahre einen Stengel, der Winter¬ 
rübsen erst im nächsten Jahre. Der Stengel ist aufrecht, 1 m hoch, oben ästig 
verzweigt. Die Blätter stehen abwechselnd daran. 
Ein blühendes Rapsfeld gewährt einen hübschen Anblick. Die gelben wohl¬ 
riechenden Blüten haben vier Kelchblätter und vier Kronenblätter, die kreuzweise 
zusammengestellt sind (Kreuzblüte). Der Duft der Blüten lockt die Bienen 
herbei, die vom Raps den ersten Honig und viel Blütenstaub eintragen. Der 
Raps wird schon Anfang Juli reif. Die Schote springt dann leicht auf. Aus 
dem Samen gewinnt man ein fettes Ol (Rüböl), das früher zum Brennen 
benutzt wurde: jetzt dient es hauptsächlich zur Bereitung des Firnisses. Die 
Rückstände beim Pressen geben als Ölkuchen ein gutes Viehfutter. 
h 24. *Die gemeine Saaterbse keimt mit zwei rundlichen Keimblättchen. 
Später bildet sich ein runder, V2—1 m hoher Stengel. Die Blätter stehen 
abwechselnd und sind 2—3paarig gefiedert. Der Blatt¬ 
stiel läuft am Ende in eine Wickelranke aus, mit der 
sich die Erbse an andern Gegenständen festhält. Jeder 
Vlütenstiel trägt 2—3 vollständige Blüten (Schmetter¬ 
lingsblüten, Fig. 9). Der Kelch (a) ist 3blättrig. 
Das obere, größte Blumenblatt heißt Fahne (d), die 
beiden seitlichen heißen Flügel (e), die Leiden unteren 
bilden das Schiffchen (ä), letzteres umschließt die Staub¬ 
blätter und den Stempel. Die Frucht (Hülse) besteht 
aus einer zweiklappigen Hülle, in'der die runden Samen 
sitzen. Die Erbse gedeiht am besten auf fettem Lehm¬ 
boden und liefert eine nahrhafte Kost für Menschen 
und Vieh. 
Die Futterwicke wird meist mit Gerste und Hafer zusam¬ 
men als Gemenge angebaut. Als Viehfutter dienen auch die 
Buff-, Sau- oder Pferdebohnen, die Lupine oder Fcig- 
bohne. Die Luzerne, Schneckcnklee, dauert bis 30 Jahre 
aus und gibt auch in trockenen Jahren noch ergiebige Ernten. Den Wiesenklee säet 
man gewöhnlich unter das Getreide. Auf gutem Boden gibt er 3 Jahre hindurch 
jährlich 2—3 Ernten. Durch Gipsen (Bestreuen des Bodens mit gebranntem Gips) 
kann der Ertrag noch bedeutend erhöht werden. Auf Wiesen und Weiden sindet sich 
der weiße Klee, der fleißig von den Bienen beflogen wird. 
§ 25. *Der Roggen, das wichtigste Nahruugsgras der gemäßigten Zone, 
wird im Herbste oder Frühjahre ausgesäet. (Winter- und Sommerroggen.) 
Wenn das Korn eine Zeitlang in feuchter Erde gelegen hat, quillt es aus, und es 
kommt ein zartes, spitzes Blättchen aus der Erde, während ein farbloses Würzel¬ 
chen in den Boden dringt. Letzteres stirbt später ab, und es entwickeln sich 
Faserwurzeln aus dem nach oben wachsenden Keim. Im nächsten Frühjahre 
kommen zwischen den grundständigen Blättern, die einen Rasen bilden, mehrere
	        
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