Naturkunde. §§ 21—25. 
Fig. 8. 
aus jeder Seite etwas größere, hohle Giftzähne. Sie sind durch einen Kanal 
mit der unter dem Auge liegenden Giftdrüse verbunden. Beißt die Schlange, so 
entleert sich die Drüse durch den dabei erhaltenen Druck 
in die Giftzähne, und ein Tröpfchen wasserhelles Gift 
tritt in die Wunde. — Der Biß erregt furchtbare 
Schmerzen, Anschwellen des verwundeten Gliedes, 
Krämpfe und zuletzt den Tod oder ein langjähriges 
Siechtum. Wer von einer Schlange gebissen worden 
ist, muß die Wunde ausbrennen und große Mengen 
alkoholhaltige Getränke trinken (Aussaugen ist gefähr¬ 
lich). •— Die Schlange vermehrt sich durch Eier, aus 
denen die Jungen gleich beim Legen auskriechen. 
Zu den giftlosen Schlangen gehört die nützliche Ringel¬ 
natter. 
§21. Giftpflanzen. Der schwarze Nachtschatten 
ist ein lästiges Unkraut ans Äckern und Schutthaufen. 
Der 0,30 na hohe, verzweigte Krautstengel ist mit 
ovalen, am Rande gezähnten Blättern besetzt. Die 
weißen Blüten bilden Trugdolden. Die erbsengroßen 
Beeren, anfangs grün, zur Zeit der Reife schwarz, sind 
giftig. Der Genuß erregt Kopfschmerz, Schwindel, 
Betäubung und kann sogar den Tod herbeiführen. 
Der kletternde Nachtschatten, Bittersüß, ist ein kletternder Strauch. Er wächst 
an feuchten Gebüschen und Flußufern. Die zurückgeschlagene Blumenkrone ist violett. 
Die länglichen Beeren sind scharlachrot. 
Kopf der Kreuzotter. 2/3. 
L Giftzähne, o Luftröhre, ä Zunge. 
Das schwarze Bilsenkraut ist mit weichen, zottigen Haaren besetzt. ..Die 
gestielten Wurzelblätter sind buchtig. Die Blüten stehen am Ende der Aste. 
Der Kelch ist fast krugförmig, die Krone trichterförmig, schmutzig weiß. Die 
Frucht ist eine vom Kelch umschlossene Kapsel, die zur Zeit der Reife mit einem 
Deckel aufspringt. Das Bilsenkraut wächst auf Schutthaufen. 
Der gemeine Stechapfel wächst auf fruchtbarem Boden in der Nähe mensch¬ 
licher Wohnungen. Die ganze Pflanze hat einen widerlichen, betäubenden Geruch. 
Die Frucht ist eine ckfächerige, stachlige Kapsel, etwa so groß wie eine Kastanie. 
Sie enthält viele schwarzbranne, runzlige Samen. Der Stechapfel gehört zu 
den gefährlichsten Giftpflanzen. 
Die gemeine Tollkirsche wächst in schattigen Laubwäldern. Aus dem möhren¬ 
förmigen Wurzelstock kommt ein l1^ m hoher, verzweigter Stengel, mit behaarten, ellip¬ 
tischen Blättern. Die glänzendschwarze Beere mit rosenrotem Safte hat Ähnlichkeit mit 
einer Kirsche. Das narkotische (betäubende) Gift ist besonders in der Wurzel und den 
Beeren enthalten und dient als Arzneimittel in der Augenheilkunde. (Atropin.) 
§ 22. Arzneipflanzen. Die Zahl derjenigen Pflanzen, die Arzneistoffe enthalten, 
ist sehr groß. Es gibt fast keine Pflanze, von der nicht irgend ein Teil als Heilmittel 
benutzt werden könnte. Diejenigen, die ohne Verordnung des Arztes gebraucht wer¬ 
den, nennt man Hausmittel. So vorteilhaft aber auch bie Anwendung von solchen 
Mitteln in leichteren Krankheitsfällen sein mag, so nachteilig, ja gefährlich kann dieselbe 
werden. Daher sollte man nur solche Hausmittel gebrauchen, die nach dem Urteil des 
Arztes ohne Schaden gebraucht werden können. Unverantwortlich ist es, wenn man sich 
selbst oder andre Menschen sogenannten Kurpfuschern anvertraut oder zu Geheimmitteln 
greift, die oft den Körper für immer ruinieren. 
Als Arzneimittel im Hause können gebraucht werden das Kraut von: Salbei, 
Tausendgüldenkraut, Krauseminze, Eibisch, Schafgarbe, Wermut, 
Huflattich; die Wurzel von: Baldrian, Schwarzwurzel; die Blüte von: 
Holunder, Linde, Kamille, Arnika; die Samen von: Lein, Fenchel u. a. _ 
Kräuter und Blätter sammelt man, ehe die Blüten vollständig entwickelt sind. Die 
Blüten sannnelt man, wenn sie im Begriffe sind, aufzubrechen. Die Wurzeln sucht man
	        
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