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Naturkunde. §§ 35—38. 
F'g. 13. 
Das Hausschwein stammt von dem dunkelgrauen Wildschwein ab, das sich in 
dichten Wäldern aufhält. Es richtet auf Äckern großen Schaden an. 
Im Körper des Schweines leben oft Würmer, die auch auf den menschlichen 
Körper übertragen werden. Der gefährlichste ist die Trichine (Fig. 11). Sie ist nur 
3 mm lang und findet sich auch im Körper der Ratten und Mäuse. — Werden diese 
von den Schweinen gefressen, so werden letztere trichinös, d. h. ihre Muskeln werden 
mit Trichinen besetzt, die sich in einer kalkigen Schale verkapseln. Wenn Menschen dieses 
Schweinefleisch roh essen, so löst die Magensäure die Kalkkapseln aus, und die Trichinen 
werden frei. Jedes Weibchen bringt eine große Anzahl snnger Trichinen zur Welt. 
Diese durchbohren die Darmwände, gelangen nach den Muskeln und verkapseln sich 
dort (Fig. 12). Die dadurch entstehende Krankheit (Trichinose) äußert sich in An¬ 
schwellung der Glieder, Kopfschmerz, Betäubung, ja sie hat selbst den Tod zur Folge. 
Rohes Schweinefleisch sollte man nur dann essen, wenn es zuvor auf Trichinen unter¬ 
sucht ist. 
Der Bandwurm (Fig. 13)., In dem Schweinefleisch lebt auch die erbsengroße, aus 
einer Blase bestehende Finne. Gelangt diese in den Magen 
des Menschen, so löst der Magensaft die Blase auf, und es 
entsteht ein Bandwurm. Derselbe hat an dem Kopfe einen 
Hakenkranz und 4 Saugnäpfe. Damit saugt er sich in die 
Darmwand fest, und aus dem Kopfe wachsen viele kürbis¬ 
kernartige Glieder heraus. Sie enthalten viele Eier und 
gehen allmählich ab. Werden sie von Schweinen gefressen, so 
entstehen wieder Finnen daraus. Ausgewachsen erreicht der 
Bandwurm eine Länge von 8 m. Er verursacht dem Menschen 
viele Beschwerden, Übelkeit, Mattheit u. dgl. Seine Abtrei¬ 
bung ist jedem Arzte leicht. 
h 35. *Das Pferd ist ein kluges und gelehriges 
Tier. Der Körper ist mit kurzen, glänzenden Haaren 
von verschiedener Farbe bedeckt. Die herabhängende 
Mähne und der langhaarige Schwanz gereichen ihm 
zur Zierde. Die Nahrung besteht nur aus Pflanzenkost. 
Hafer und gutes Heu oder Klee frißt es am liebsten. 
— Das Pferd wird zum Ziehen und Reiten benutzt. 
In die Lücke zwischen den Eck- und Backenzähnen kann 
das eiserne Gebiß des Zaumes gelegt werden. Die 
langen Beine befähigen es zu schnellem Laufe. Gesicht 
und Gehör sind außerordentlich scharf. — Born Pferde 
benutzt mau das Fell zu Leder, die Haare zum Polstern, 
die langen Schweifhaare für die Bogen der Streich¬ 
instrumente. Auch das Fleisch wird in der neueren 
Zeit genossen. — Die jungen Pferde (Füllen) sind 
muntere Tiere. Sie werden von den Landwirten viel¬ 
fach zu früh (vor dem 3. Jahre) zu schwerer Arbeit benutzt. Das Alter des 
Pferdes erkennt man bis zum 10. Jahre an den Zähnen. 
Der gemeine Bandwurm 
a Kopf. 20/i, b reife Glie¬ 
der, >/i. c Ei. d Embryo, 
100/i - 6 Finne mit einge¬ 
zogenem Kopse, ip. 
§ 36. *Die Hauskatze ist mit einem weichen Pelze von verschiedener Farbe 
bekleidet. Die im Finstern funkelnden Augen sind groß und mit einer läng¬ 
lichen Pupille versehen, die sich im Dunkeln erweitert. Daher kann die Katze 
auch im Dunkeln gut sehen. Wir halten sie zum Wegfangen der Mäuse. Ihre 
Nahrung, kleine, warmblütige Tiere, beschleicht und erhascht sie im Sprunge. 
Damit fick ihre Krallen beim Laufen nicht abnutzen, werden sie beim Gehen zurück¬ 
gezogen. Mit Hilfe ihrer scharfen Krallen klettert die Katze mit großer Ge¬ 
wandtheit auf Bäume. Beim Herabfallen kommt sie immer auf die Beine zu 
stehen. Ihr Wohlbehagen drückt sie durch Schnurren oder Spinnen aus. Ihre 
Naschhaftigkeit und Falschheit sind sprichwörtlich geworden. 
In den Ställen nnd Scheunen lebt auch das kleine Wiesel, das die schädlichen 
Nager verfolgt. Der Stcinniarder, braun mit weißer Kehle, und der braungclbe
	        
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