98 
Naturgeschichte. 
den Futterplätzen führen; sie Pflegen die Nachkommenschaft und verteidigen ihre 
Wohnung gegen Feinde. 
Die Nahrung der Ameisen besteht in Tier- und Pflanzenstoffen. Zucker, Sirup, 
Honig und andere Süßigkeiten naschen sie gern. Ihr Geruch ist so scharf, daß da, wo 
eine einzelne einen Leckerbissen entdeckt, bald ganze Züge erscheinen. Stellt man sich 
in die Nähe eines Ameisenhaufens, so wird man bald die Heerstraßen entdecken, auf 
denen sie zu den nächsten Bäumen wandern, um die Blattläuse, ihre „Milchkühe", auf¬ 
zusuchen. Die Ameisenhaufen berauben sich oft auch gegenseitig und schleppen Arbeiter 
und Puppen in ihren eigenen Bau. Dann lassen sie von diesen Gefangenen oder Sklaven 
die Arbeiten verrichten, während sie die Herren spielen. Merkwürdig ist es, daß die 
Ameisen in ihren Wohnungen oft auch andere Insekten beherbergen. 
IV. Das Feld. 
A. Die Bestellung des Feldes. 
§ 40. 1. Verschiedene Bodenarten. Der Ackerboden enthält zweierlei 
Stoffe. Die einen rühren von verwitterten Gesteinen her; sie sind also 
mineralischer Natur und bleiben als Asche zurück, wenn man die Acker¬ 
erde glüht. Die anderen kommen von verwesenden Pflanzen- und Tierstoffen 
her und sind verbrennlich; denn sie verschwinden beim Glühen der Ackererde. 
Die ersteren bilden hauptsächlich die untere Lage des Ackerbodens, den 
Untergrund; die letzteren finden sich in der obersten Ackerschicht, soweit die 
Pflanzen mit ihren Wurzeln reichen, und bilden die Ackerkrume. 
Je nach der Menge der in einem Boden vorkommenden mineralischen und 
pflanzlichen Bestandteile kann man folgende Bodenarten unterscheiden: 
Sand-, Thon-, Lehm-, Mergel- und Kalkboden. 
Humusboden bildet sich überall da, wo Pflanzen verwesen; er hat eine 
braune oder dunkelbraune Farbe und befördert das Wachstum der Pflanzen in 
hohem Grade. 
2. Die Entwässerung des Bodens oder Drainage (sprich: Dränasche). 
Wenn ein Ackerboden zu viel Feuchtigkeit enthält, so können die Pflanzen nicht 
gedeihen. Der Landmann entwässert den Boden, indem er ihn drainiert. 
Das geschieht in folgender Weise: Es werden in regelmäßigen Abständen schmale 
Grüben von mindestens 1 m Tiefe mit soviel Gefälle gegraben, daß das Wasser 
ablausen kann. Ans den Boden der Gräben legt man Röhren aus gebranntem 
Thone von etwa 6—10 cm Durchmesser so aneinander, daß eine Röhrenleitnng 
entsteht. Je zwei aneinanderstoßende Röhren werden durch Thonhülsen ver¬ 
bunden. Hierauf deckt man die Gräben wieder mit Erde zu. Das im Boden 
enthaltene Wasser sickert durch die Fugen der Thonröhren hindurch und fließt 
aus diesen in einen Hauptkanal ab, in welchen die Drainröhren des ganzen 
Ackerstückes münden. Ans diese Weise läßt sich wasserhaltiger, kalter oder saurer 
Boden in guten, tragfähigen Boden umwandeln. 
3. Die Düngung des Bodens. Da die Pflanzen den größten Teil 
ihrer Nahrung durch die Wurzeln aus der Erde aufnehmen, so ist es erklär¬ 
lich, daß der Boden durch beständigen Anbau allmählich ärmer an Nährstoffen 
wird. Soll der Ackerboden bei fortwährender Benutzung reichliche Ernten 
liefern, so müssen ihm die durch den Anbau entzogenen Stoffe wieder ersetzt 
werden. Das geschieht durch die Düngung. Die Pflanze entzieht dem Acker 
aber zweierlei Stoffe: mineralische und organische. Daher muß auch 
der Dünger sowohl mineralische als auch organische Stoffe enthalten, wenn
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.