Die außerdeulschen Länder Europas.
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d. Das Fürstentum Liechtenstein, am obern Rhein, fübi. vom Bodensee,
mit dem Hauptorte Vaduz (Vaduz).
§ 53. Die Donau kommt vom Schwarzwalde, wird bei Ulm schiffbar
und erreicht bei Regensburg ihren nördlichsten Punkt. Das Stück zwischen
Linz und Wien ist der schönste Teil des ganzen Stromes. Während die
Donau bis zur Preßburger Pforte vorwiegend auf einer Hochebene dahinfloß,
durchströmt sie in ihrem mittleren Laufe die Ungarische Tiefebene. — Unter¬
halb Preßburg bildet sie die große und kleine fruchtbare Insel Schütt. —
Oberhalb Ofen-Pest macht sie ein Knie und fließt nach S. Bei Orsova
sOrschowch treten die Berge zu beiden Seiten wieder nahe an den Strom und
verengen das Bett (Eisernes Thor). — Im Unterlauf fließt die Donau in
einem flachen Bogen ebenfalls durch Tiefland und mündet nach einem 2800 km
langen Laufe in vielen Armen in das Schwarze Meer. — Den größten Wasser¬
reichtum erhält die Donau durch die rechten Nebenflüsse; diese sind: Iller,
Lech, Isar, Inn mit Salzach, Enns, Leitha, Raab, Drau mit Mur,
Sau oder Save. Auf der linken Seite fließen in die Donau: Altmühl,
Naab, Regen, March, Theiß mit Märos sschs.
§ 54. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. % derselben liegt im
Gebiet der Donau, l/4 im Gebiet der Elbe, Oder, Weichsel, des Dniesters,
der Etsch, des Rheines. Nur ein kleiner Teil stößt an das Meer (Adriat.
Meer). Das Kaiserreich ist vorwiegend gebirgig (Alpen, Karpathen). Die
Österr.-Ungar. Monarchie zerfällt in die österreichische Reichshälfte (Cis-
leithanien) und in die ungarische Reichshälfte (Transleithanien). Beide Teile
haben einen Herrscher (den Kaiser von Österreich), ein gemeinsames Heer und
ein Reichsministerinm. Jeder Teil hat aber seine eigene Gesetzgebung und
Verwaltung. Jede Hälfte besteht wieder aus einzelnen Ländern, Kronländer
genannt. Die Bewohner sind meistens katholisch.
A. Österreichische Reichshälfte.
1 Erzherzogtum Österreich unter der Enns. Wien, a. d. Donau, iy4 Mill. E.,
Hauptstadt des ganzen Reiches, bedeutender Handel. Der Prater, ein prachtvoller Lust¬
garten auf einer Donauinsel, wird von den lebenslustigen Wienern sehr fleißig besucht.
2. Erzherzogtum Österreich ob der Enns. Linz, a. d. Donau, Hauptstadt.
3. Herzogtum Salzburg, reich an Salz. Salzburg, a. d. Saizach, Hauptstadt,
wundervolle Lage. Hallein, Salzbergwerk. Gastein, warmes Bad.
4. Herzogtum Steiermark. Graz (100), Hauptstadt. Mariazell, Wallfahrtsort.
Marburg, Getreidehandel.
5. Herzogtum Kärnten, liefert viel Blei. Klagenfurt, Hauptstadt.
6. Herzogtum Krain, arm an Quellen und Brunnen, Regenmangel; Pflanzen¬
wuchs kiimmerlich. Laibach, Hauptstadt. Idria, großes Quecksilberbergwerk. Adels¬
berg, Tropfsteingrotten. Der Zirknitzer See mit unterirdischen Ab- und Zuflüssen.
„7. Das Küstenland, größtenteils unfruchtbar. Der grüne Küstenstrich von Triest
hat Olgärten und Weinberge. Triest (140), erster Seehandelsplatz Österreichs.
8. Grafschaft Tirol mit Vorarlberg. In Südtirol wird viel Obst- und Weinbau
und Seidenzucht (Roveredo) betrieben. Die Tiroler sind lebenslustig, mutig und treu¬
herzig und als treffliche Schützen und getreue Anhänger des angestammten Herrscher¬
hauses bekannt (Hofer). Die Nordtiroler sind Deutsche, die Südtiroler Italiener. —-
Innsbruck, Hauptstadt. Merun, berühmter Kurort.
9. Königreich Böhmen, rings von Bergen umgeben, reich bewässert durch die
Elbe mit ihren Nebenflüssen (r. Jser, l. Moldau, Eger). Das Land ist sehr fruchtbar
und reich an Mineralien (Stein- und Braunkohlen, Eisen). Berühmte Mineralquellen
sind: Karlsbad, Teplitz. Die böhmischen Gläser sind von vorzüglicher Güte. — % der
Bewohner Slawen (Tschechen), 2/5 Deutsche.
Prag (300), Hauptstadt. Reichenberg, viele Fabriken. Eger (Wallensteins Er¬
mordung). Festungen: Josephstadt, Königgrätz (Schlacht 1800), Theresienstadt.