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Physik.
gleicharmiger. Hängen wir an das Ende des linken Hebelarmes ein
kleines Gewicht, so neigt sich derselbe; das Gleichgewicht ist gestört
(die linke Seite hat das Übergewicht). Wir können das Gleichgewicht aber
sofort wieder herstellen, wenn wir an das Ende des rechten Hebelarmes ein
ebenso großes Gewicht hängen. Die Stellen, an welchen die Gewichte angreifen,
heißen Angriffspunkte der Kräfte; gewöhnlich bezeichnet man den einen
Punkt als Angriffspunkt der Kraft, den anderen als Angriffspunkt
der Last, und den einen Arm als Kraft-, den andern als Lastarm.
Daraus folgt: Der gleicharmige Hebel ist im Gleichgewicht, wenn
an beiden Armen gleiche Gewichte angreifen.
Die Krämerwage besteht aus dem Wagebalken mit der Zunge, aus
der Schere und den beiden Wagschalen. Der Wagebalken ist gewöhnlich
ein Metallstab, der etwas oberhalb seines Mittelpunktes durchbohrt ist. Durch
das Bohrloch ist eine Achse gesteckt; mit derselben ist der Wagebalken so
in der Schere befestigt, daß er sich in senkrechter Ebene um die Achse drehen
kann. Der Punkt, um welchen die Drehung geschieht, heißt Drehpunkt.
Die Wagschalen sind gleich schwer gearbeitet und gleich weit vom Drehpunkte
aufgehängt. Die Zunge ist ein Mctallstift, welcher senkrecht in den Wage-
balken eingeschraubt ist. Die senkrechte Stellung derselben deutet das Gleich¬
gewicht an. Daher benutzt man die Wage dazu, das unbekannte Gewicht von
Körpern zu bestimmen.
iPic verfährt man, wenn man j kg Zucker abwiegt? 2. !vie bestimmt man
das Gewicht eines Hutes Zucker? 3. Warum müssen die wagschalen gleich schwer
und die Anne der wage gleich lang und schwer sein?
§ 5. Der nngleicharmige Hebel. Ein unbiegsamer Stab, dessen Unter-
stutzungspnnkt nicht in der Mitte liegt, heißt ein ungleicharmiger Hebel.
In Fig. 3 ist der eine Arm doppelt
F>g. 3- so lang als der andere. Hängt man
an das Ende des kurzen Armes 2 kg.
an das Ende des längeren Armes
1 kg, so findet Gleichgewicht statt.
Ebenso, wenn in b 4, in a 8, oder
Ol in b 5 in a 10 kg hängen.
n'3 Der nngleicharmige Hebel
ist im Gleichgewicht, wenn die
Kräfte sich umgekehrt verhalten wie die Hebelarme.
Am kürzeren Arme eines ungleicharmigen Hebels, dessen kürzerer Arm 4 cm, dessen
längerer 7 cm mißt, hängt ein Gewicht von 7 g. Wie viel g müssen an den längeren
gehängt werden, damit das Gleichgewicht eintritt?
Multipliziert inan die Zahlen, welche die Länge eines Armes und die Größe des
daran hängenden Gewichtes angeben, so erhält mail auf beiden Seiten gleiche Produkte.
(Länge des kürzeren Armes 4 cm, Gewicht 7 g; 4x7 = 28. Länge des längeren Armes
7 cm, Gewicht 4 g; 7x4 = 28). Daher kann man das Gesetz des ungleicharmigen
Hebels auch so ausdrücken: Der unglcicharmige Hebel ist im Gleichgewicht, wenn die
Produkte aus de» Kräften und Hebelarmen gleich find.
Wieviel kg an einem 5 ein langen Hebelarme sind erforderlich, um einem Gewicht
von 10 kg an einem 4 cm langen Arme das Gleichgewicht zu halten? Das Produkt
aus Länge und Gewicht beträgt 40; mithin inilß ich eine Zahl suchen, die mit 5 multi-
pliziert 40 giebt. Wie heißt bie Zahl?
Der ungleicharmige Hebel gewährt also den Vorteil, daß man mit einer
kleineren Kraft einer größeren Last das Gleichgewicht halten kann. Der un¬
gleicharmige Hebel dient als Hebebaum. Ein Hebebaum ist eine unbieg-