Full text: Stoffe für den Unterricht in den Realien ([Nr. 11])

4 
Physik. 
gleicharmiger. Hängen wir an das Ende des linken Hebelarmes ein 
kleines Gewicht, so neigt sich derselbe; das Gleichgewicht ist gestört 
(die linke Seite hat das Übergewicht). Wir können das Gleichgewicht aber 
sofort wieder herstellen, wenn wir an das Ende des rechten Hebelarmes ein 
ebenso großes Gewicht hängen. Die Stellen, an welchen die Gewichte angreifen, 
heißen Angriffspunkte der Kräfte; gewöhnlich bezeichnet man den einen 
Punkt als Angriffspunkt der Kraft, den anderen als Angriffspunkt 
der Last, und den einen Arm als Kraft-, den andern als Lastarm. 
Daraus folgt: Der gleicharmige Hebel ist im Gleichgewicht, wenn 
an beiden Armen gleiche Gewichte angreifen. 
Die Krämerwage besteht aus dem Wagebalken mit der Zunge, aus 
der Schere und den beiden Wagschalen. Der Wagebalken ist gewöhnlich 
ein Metallstab, der etwas oberhalb seines Mittelpunktes durchbohrt ist. Durch 
das Bohrloch ist eine Achse gesteckt; mit derselben ist der Wagebalken so 
in der Schere befestigt, daß er sich in senkrechter Ebene um die Achse drehen 
kann. Der Punkt, um welchen die Drehung geschieht, heißt Drehpunkt. 
Die Wagschalen sind gleich schwer gearbeitet und gleich weit vom Drehpunkte 
aufgehängt. Die Zunge ist ein Mctallstift, welcher senkrecht in den Wage- 
balken eingeschraubt ist. Die senkrechte Stellung derselben deutet das Gleich¬ 
gewicht an. Daher benutzt man die Wage dazu, das unbekannte Gewicht von 
Körpern zu bestimmen. 
iPic verfährt man, wenn man j kg Zucker abwiegt? 2. !vie bestimmt man 
das Gewicht eines Hutes Zucker? 3. Warum müssen die wagschalen gleich schwer 
und die Anne der wage gleich lang und schwer sein? 
§ 5. Der nngleicharmige Hebel. Ein unbiegsamer Stab, dessen Unter- 
stutzungspnnkt nicht in der Mitte liegt, heißt ein ungleicharmiger Hebel. 
In Fig. 3 ist der eine Arm doppelt 
F>g. 3- so lang als der andere. Hängt man 
an das Ende des kurzen Armes 2 kg. 
an das Ende des längeren Armes 
1 kg, so findet Gleichgewicht statt. 
Ebenso, wenn in b 4, in a 8, oder 
Ol in b 5 in a 10 kg hängen. 
n'3 Der nngleicharmige Hebel 
ist im Gleichgewicht, wenn die 
Kräfte sich umgekehrt verhalten wie die Hebelarme. 
Am kürzeren Arme eines ungleicharmigen Hebels, dessen kürzerer Arm 4 cm, dessen 
längerer 7 cm mißt, hängt ein Gewicht von 7 g. Wie viel g müssen an den längeren 
gehängt werden, damit das Gleichgewicht eintritt? 
Multipliziert inan die Zahlen, welche die Länge eines Armes und die Größe des 
daran hängenden Gewichtes angeben, so erhält mail auf beiden Seiten gleiche Produkte. 
(Länge des kürzeren Armes 4 cm, Gewicht 7 g; 4x7 = 28. Länge des längeren Armes 
7 cm, Gewicht 4 g; 7x4 = 28). Daher kann man das Gesetz des ungleicharmigen 
Hebels auch so ausdrücken: Der unglcicharmige Hebel ist im Gleichgewicht, wenn die 
Produkte aus de» Kräften und Hebelarmen gleich find. 
Wieviel kg an einem 5 ein langen Hebelarme sind erforderlich, um einem Gewicht 
von 10 kg an einem 4 cm langen Arme das Gleichgewicht zu halten? Das Produkt 
aus Länge und Gewicht beträgt 40; mithin inilß ich eine Zahl suchen, die mit 5 multi- 
pliziert 40 giebt. Wie heißt bie Zahl? 
Der ungleicharmige Hebel gewährt also den Vorteil, daß man mit einer 
kleineren Kraft einer größeren Last das Gleichgewicht halten kann. Der un¬ 
gleicharmige Hebel dient als Hebebaum. Ein Hebebaum ist eine unbieg-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.