Gliedertiere: A. Insekten. 
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allmählich größer. Im Winter kriechen sie tiefer in die Erde, im Frühling 
kommen sie wieder mehr nach oben. Nach drei Jahren sind sie ausgewachsen 
und länger als der Käfer selbst, sie haben starke Freßzangen und drei Paar- 
Beine, aber keine Augen. Nun bereiten sie sich eine runde Höhle, um¬ 
geben sich mit einer durchsichtigen Haut und liegen in diesem Zustande 
als Puppe 4—6 Wochen. Während dieser Zeit verwandeln sie sich in 
Maikäfer, die noch den Winter über in der Erde bleiben und im nächsten 
Frühjahre herauskriechen. 
Im Dung lebt der bekannte Roßkäfer, in Eichenwäldern der Hirschkäfer; das 
Männchen trägt geweihartige, innen ausgezackte Kiefer. Der Totengräber, schwarz mit 
orangefarbenen Querbinden, verscharrt kleine Tierleichen und legt seine Eier in dieselben. 
Der Klopfkäfer oder die Totenuhr bohrt unsere Möbel an. Das Johanniswürmchen 
ist durch sein Leuchten bekannt. Die Larven des gemeinen Siebenpunkts, auf dessen 
gelbbraunen Flügeldecken 7 schwarze Punkte stehen (Herrgottsvögelchen), verzehren 
die schädlichen Blattläuse. Ihm ähnlich ist der Kartoffel- oder Koloradokäfer, mit 
10 schwarzen Streifen. Seine Larven verwüsten in Amerika die Kartoffelfelder. Er ist 
auch nach Europa verschleppt worden, hat sich aber hier nicht ausgebreitet. Im Wasser 
lebt der 4 cm große, pechschwarze Wasserkäfer und der Gelbrand. Ersterer legt die 
Eier in ein eiförmiges Gewebe. Der Buchdrucker, nur so groß wie ein Weizenkorn, 
verwüstet ganze Nadelwälder. Seine Larven fressen in dem Holze geschlängelte Gänge, 
die Ähnlichkeit mit einer Reihe von Buchstaben haben. Die spanische Fliege wird als 
Zugpflaster benutzt. Wir merken noch Laus-, Rüssel- und Bockkäfer. 
Die Käfer besitzen häutige Flügel und hornige Flügeldecken. 
§ 51. Der Kohlweißling besitzt einen länglich-runden, weichen Körper, 
der mit schwärzlichen Härchen bedeckt ist. An demselben befinden sich drei 
Paar Beine und vier weiße, schwarzgefleckte Flügel. Diese sind mit 
feinen Schüppchen bedeckt, die sich leicht abwischen lassen. Beim Sitzen 
hält er die Flügel senkrecht. — An dem Kopfe befinden sich zwei große 
Facettaugen und zwei Fühler, die am Ende mit einem Knopf versehen sind. 
Die Mundteile bilden einen Säugrüssel, den er gewöhnlich spiralig ein¬ 
gerollt hat, und der ihm zum Aufsaugen des Blumensaftes dient. 
Das Weibchen legt im Frühlinge seine gelblichen Eier in Häufchen an 
die Unterseite der Blätter der jungen Kohlpflanzen. Schon nach acht Tagen 
kriechen die kleinen Raupen aus und zehren von den Kohlblättern. Sie 
sind blaugrün, an den Seiten gelb gestreift und besitzen acht Paar Beine. 
Sie häuten sich mehrmals und wachsen schnell heran. Dann kriechen sie 
an Bäumen und Mauern in die Höhe und verpuppen sich. Schon nach 
vier Wochen kriecht der Schmetterling aus, daher ist es leicht möglich, 
daß in einem Jahre drei Geschlechter aufeinander folgen. 
Sind die Raupen in großer Menge vorhanden, dann verzehren sie 
die Kohlpflanzen bis auf die Blattrippen und richten großen Schaden an. 
Das mühsame Ablesen ist der einzig sichere Schutz dagegen; bei nassem 
Wetter gehen sie von selbst zu Grunde. — Die letzten Puppen bleiben 
den Winter über in diesem Zustande und schlüpfen erst im nächsten Früh¬ 
jahre aus. 
Der Baumweißling unterscheidet sich von dem Kohlweißling dadurch, daß ihm die 
schwarzen Ecken und Flecke auf den Flügeln fehlen. Seine Raupen schaden dem Obste.
	        
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