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Physik- 
flüssig geworden ist; dann erst steigt es bei andauernder Erwärmung wieder. 
Merkwürdig ist es auch, daß Metallverbindungen oder Legierungen 
einen niedrigern Schmelzpunkt haben als die einzelnen Metalle, aus denen 
die Legierung zusammengesetzt ist. 
§ 64. Das Sieben des Wassers. Man fülle eine gläserne Kochflasche 
zum Teil mit Wasser, schütte eine kleine Menge Sägespane hinein und er¬ 
wärme sie über einer Spiritusflamme. Die Sägespüne werden nach einiger 
Zeit in lebhafte Bewegung geraten. Die untere Wasserschicht wird nämlich 
zuerst erwärmt, dehnt sich aus, wird leichter und steigt nach oben, während 
die kälteren und dichteren Wasserteilchen nach unten sinken. So entsteht 
im Wasser eine beständige Strömung oder Zirkulation. Bei zunehmen¬ 
der Erhitzung steigen Luftblasen aus, welche an der Oberfläche zerspringen; 
denn auch die in dem Wasser befindliche Luft wird ausgedehnt und entweicht. 
Später steigen größere Blasen auf, die schon zerplatzen, noch ehe sie die 
Wasseroberfläche erreichen. Das sind Dampfblasen. Das Wasser ver¬ 
wandelt sich nämlich bei -si 100° C in Wasserdampf. Die zerspringenden 
Dampfblasen veranlassen ein eigentümliches Geräusch, das sogenannte Singen 
des kochenden (siedenden) Wassers. Schließlich gerät die ganze Wassermasse in 
wallende Bewegung. Das Wasser kocht oder siedet. 
Durch das Sieden wird also das Wasser in Dampf verwandelt. 
Hält man über ein Gefäß mit kochendem Wasser ein kaltes Glas, so 
setzen sich Wassertropfen an dasselbe. Durch Abkühlung geht der Wasser¬ 
dampf wieder in den flüssigen Zustand über. 
Verkorkt man eine Kochflasche, in welcher sich siedendes Wasser befindet, 
dreht sie um uitb gießt etwas kaltes Wasser darauf, so fängt die Flüssigkeit 
im Fläschchen wieder an zu kochen. Der über dem Wasser befindliche Wasser¬ 
dampf wird abgekühlt und verdichtet sich zu Wasser, und es entsteht ein 
luftverdünnter Raum. In einem luftverdünnten Raume siedet das Wasser 
bei einer niedrigern Temperatur als bei 100 ° C. Der Siedepunkt richtet 
sich also nach der Größe des Luftdruckes. 
§ 65. Das Verdunsten des Wassers. Wir machen im Sommer ost die 
Wahrnehmung, daß Regentropfen, die auf einen Stein fallen, nach kurzer 
Zeit verschwinden; Fußboden in Zimmern, die mit Wasser besprengt werden, 
sind nach kurzer Zeit wieder getrocknet. 
Das Wasser wird nicht nur bei fi- 100° C in Dampf verwandelt, sondern 
bei jeder Temperatur geht ein Teil desselben aus dem tropfbar-flüssigen 
in den luftförmigen Zustand über. Man bezeichnet diese Art der Verwand¬ 
lung des Wassers in Dampf als Verdunstung. Bei der Verdunstung 
findet die Dampfbildnng nur an der Oberfläche einer Flüssigkeit statt. 
Im heißen Sommer trocknen Straßen und Gräben schneller ans als im 
Winter. Die Wäsche wird zum Trocknen aufgehängt, damit ihre ganze 
Oberfläche mit der Luft in Berührung kommt; bei windigem Wetter trocknet 
die Wäsche eher als bei windstillem Wetter. Die Verdunstung ist also um 
so großer, je warmer, trockener und bewegter die Luft und je größer die 
Oberfläche der Flüssigkeit ist. 
Weingeist und Äther verdunsten viel lebhafter als Wasser. Umwickelt 
man die Kugel eines Thermometers mit Watte, befeuchtet dieselbe mit etwas 
Äther und schwingt das Thermometer einigemal durch die Luft, so ver-
	        
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