Full text: Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen

Gartennelke. Gurke. 21 
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V. Äus Feld und Garten. 
24. Die KartennetKe 
hat einen ausdauernden Wurzelstock. Aus demselben kommen Grundblätter und durch 
Knoten gegliederte Stengel. An den Knoten sitzen die Blätter einander gegenüber. 
Sie umfassen den Stengel und gleichen den Grasblättern. Der Stengel verzweigt sich 
3» langen Blütenstielen. 
Blüte und Frucht. Der röhrenförmige Kelch hat einen fünfzahnigen Saum und 
Deckschuppen am Grunde. Die Krone besteht aus fünf Blättern. Die unteren Ab¬ 
schnitte der Blumenblätter bilden eine enge Röhre. Die oberen Abschnitte breiten sich 
zu einem lebhaft gefärbten Stern aus. Zunächst wachsen fünf Staubgefäße aus der 
Röhre hervor. Sind sie verblüht, so erscheinen fünf andere. Nachdem auch diese ver¬ 
welkt sind, kommt die zweiteilige behaarte Narbe zum Vorschein. Sie wird von Insekten 
Lurch Blumenstaub von jüngeren Nelkenblumen befruchtet. Durch diese Fremdbestäubung 
ist die Entwicklung kräftiger Samen gesichert. Diese sitzen zahlreich in einer Kapsel an 
einem besonderen Samenträger. 
Nutzen. Die Gartennelke ist wegen der Pracht und des köstlichen Duftes ihrer 
Blumen sehr beliebt. Man hat von ihr zahlreiche Abarten auch mit gefüllten Blumen. 
Außer durch Samen kann man. sie auch durch Ableger vermehren, da der Stengel sich 
nn den Knoten leicht bewurzelt. Ihre Schwester, die Federnelke, bildet sogar förm¬ 
liche Rasen. 
Anwandte. Die Kuckuckslichtnelke hat rote, bis zur Hälfte vierspaltige Blumenblätter, Die 
hellroten Blumenblätter der Pechnelke sind ungeteilt. Der an ihren Knoten befindliche Klebstoff soll die 
Insekten vom Besuch der Blumen abhalten. Die Kornrade bildet ein lästiges Unkraut im Getreide. 
25. Die Knrke. 
Die Gurke ist eine einjährige Pflanze mit krautigem Stengel. Da sie für sich 
allein nicht stehen kann, klettert sie mittels Winkelranken an benachbarten Gegen¬ 
ständen empor. Stengel und Blätter sind scharf behaart. Dadurch wird die saftreiche 
Pflanze vor zu raschem Verdunsten des aufgesaugten Wassers unb zugleich vor feind¬ 
lichen Tieren gesichert. 
Die Blumen stehen in den Blattwinkeln. Der Kelch ist einblätterig fünfzahnig, 
die gelbe Krone fünfteilig. Man bemerkt aber bald, daß die Blumen verschiedeil ge¬ 
staltet siild. Manche Blumenstiele tragen nämlich unmittelbar auf ihrer Spitze die 
Blume. Wir finden darin fünf Staubblätter. Je zwei derselben sind miteinander ver¬ 
wachsen, und nur das fünfte steht frei. Die Staubsäckchen schließen dicht zusammen. 
Einen Griffel aber suchen wir vergebens. Es sind die Staubblüten. Andere 
Blumenstiele haben am Ende eine Verdickung, auf welcher die Blume sitzt. In dieser 
fehlen die Staubgefäße. Sie enthält aber einen kurzen Griffel mit drei dicken Narben. 
Dies sind die Fruchtblüten. Da die Gurke zweierlei Blüten auf einer Pflanze 
trägt, so ist sie eine einhäusige Pflanze. Die Befruchtung muß durch Insekten er¬ 
folgen. Die Verdickung unter der Krone ist der Fruchtknoten, welcher unter ständig 
\\i. Er wächst zu einer dreifächerigen Beere aus. Junerhalb derselben liegen in sechs 
Reihen viele Samenkerne. 
Zucht und Verwertung. Die Gurke wird in Mistbeeten und im freien Land 
in vielen Spielarten gezogen. Die jungen Pflänzchen keimen mit zwei eirunden 
Blättern und sind sehr zart. Die unreifen Früchte werden als Salat oder mit Salz, 
Essig und Zucker eingemacht gegessen. Einen Nährwert aber haben sie nicht, da ihr 
Hauptbestandteil Wasser ist. 
Verwandt mit der Gurke sind die Melonen, deren wohlriechende kugelige Früchte im südlichen 
Europa ein beliebtes Erfrischungsmittel bilden. Ferner schliehen sich an die Kürbisse, von denen ver¬ 
schiedene Arten zur Zierde oder als Viehfutter gezogen werden. Die Frucht des Riesenkürbis wird 
zuweilen 100 kg schwer. — Zu den Kürbisgewächsen gehören auch die Zaunrüben, Es sind kletternde 
Pflanzen mit roten oder schwarzen Beeren, Ihre rübensörmige, ausdauernde Wurzel ist giftig.
	        
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