Full text: Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen

Die Griechen. 
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längs der Küste hinsegelte. Mit solchen Massen hoffte er das kleine Griechenland er¬ 
drücken zu können. Er schickte Herolde voraus, die Erde und Wasser als Zeichen der 
Unterwersuug begehrten. Voll Furcht gaben viele, was verlangt wurde. Lconidas, der 
Spartanerkönig, zog mit 300 seiner Mitbürger und unterstützt von einigen anderen 
griechischen Scharen nach dem Engpaß von Thermopylä, der ans Thessalien nach 
Mittelgriechenland sührt, um die Perser so lange auszuhalten, bis die Rüstungen der 
übrigen Griechen vollendet wären. Eine Zeitlang vereitelte die kleine Schar alle Versuche 
der Hunderttausende des persischen Heeres. Ganze Haufen von Perserleichen häuften 
sich vor dein Paß an. Zuletzt wollte niemand mehr angreifen, und die ent¬ 
mutigten Scharen mußten mit Peitschenhieben zum Kampfe getrieben werden. Da 
zeigte ein Verräter, Ephia ltes, den Feinden einen Bergsteig, und sie kamen den Griechen 
in dm Rücken. Run gab es siir Leonidas keine Hoffnung aus Sieg mehr. Er ent¬ 
ließ seine Bundesgenossen in die Heimat und behielt nur seine Landsleute und 700 Thes- 
pier bei sich. Mit Löwenmut stürzten sie sich in die dichten Haufen der Feinde, um 
ihr Leben so teuer als möglich zu verkaufen. Der Kampf endete erst, nachdem Leonidas 
mit seiner ganzen Heldenschar gefallen war. 
Während dieses Kanipfes bestand auch die griechische Flotte mit der persischen 
mehrtägige, nichts entscheidende Tressen und zog sich endlich in die Meerenge zwischen 
der Insel Salamis und Attika zurück. Athen wurde zerstört, nachdem die Bewohner 
sich aus Ne Schiffe geflüchtet hatten. Das delphische Orakel hatte nämlich verkündet, 
daß nur hinter hölzernen Mauern Rettung sei. Als die Griechen das ganze 
Meer mit feindlichen Schiffen bedeckt sahen, entfiel ihnen der Mut. Durch eine kühne 
List wußte Themistokles sie aber festzuhalten. Er schickte heimlich einen Boten zu Aerxes 
und ließ ihm sagen: „In der nächsten Nacht wollen die Griechen aus der Meeres¬ 
bucht entfliehen. Umringe sie, dann sind sie in deinen Händen!" Xerxes folgte diesem 
Rate. Nun gab es siir die Griechen keinen Ausweg, sie mußten kämpfen und wurden 
durch einen entscheidenden Sieg belohnt (480). Zierxes, der vom Festlande aus der 
Schlacht zugesehen hatte, eilte nach Asien zurück, ließ aber seinen Feldherrn Mardonius 
mit 300 000 auserlesenen Truppen zurück. Schon im folgenden Jahre wurde dieser 
jedoch von Pausanias und Aristides geschlagen und getötet. Um dieselbe Zeit 
wurde auch der Rest der persischen Flotte von Lanthippus an der kleinasiatischen 
Küste vernichtet. Die Perser verloren alle Besitzungen in Europa. 
Dieses war die Zeit 
der höchsten Blüte für 
Griechenland. Na¬ 
mentlich in Athen be¬ 
gann ein reges Leben. 
Markt und Hafen 
waren von Fremden er¬ 
füllt. Öffentliche Feste 
wurden gefeiert, Kunst 
und Wissenschaft em¬ 
pfingen kräftige An¬ 
regung. Die Dichter, 
Redner, Gelehrten, 
Geschichtschreiber, so¬ 
wie die Kunstwerke 
aus jener Zeit gelten 
noch heute als Muster. 
Einer der tüchtigsten 
Ruinen des Parthenon. Menschen, größten 
^ „ . Redner und Staats¬ 
männer war Pcrikles. Man verglich seine Rede mit Donner und Blitz, denn er ver¬ 
stand es, die Gemüter seiner Zuhörer zu schrecken und zu bezaubern. Seiner Bered¬ 
samkeit fit jene Begeisterung für die Kunst zuzuschreiben, durch welche Athen groß
	        
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