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!ucht darum ansah. Als er aber zu der kranken Frau in ihr
Stübchen kam — und es sah recht leer und betrübt darin aus —
weint sie, es sei der Doctor, und erzählte ihm ihren Umstand, und
Ae sie denn noch so arm dabei sei und sich nicht pflegen könne.
Der Kaiser sagte: „Ich will euch denn jetzt ein Recept verschreiben,"
Und sie sagte ihm, wo des Vübleins Schreibzeug wäre. Also
schrieb er das Recept und belehrte die Frau, in welche Apotheke
üe es schicken müsse, wenn das Kind heimkomme, und legte es auf
den Tisch. Als er aber kaum eine Minute fort war, kam der
fechte Doctor auch. Die Frau verwunderte sich nicht wenig, als
Ue hörte, er sei auch der Doctor, und entschuldigte sich, es sei
Don einer da gewesen und habe ihr schon etwas verordnet, und
ue habe nur auf ihr Büblein gewartet. Als aber der Doctor das
Jiecept in die Hand nahm und sehen wollte, wer bei ihr gewesen
sbi und was für einen Trank, oder was für Pillen er ihr verordnet
habe, erstaunte auch er nicht wenig und sagte: „Frau, Ihr seid einem
6Uten Arzte in die Hände gefallen; denn er hat euch fünfund¬
zwanzig Goldstücke verordnet, beim Zahlamte zu erheben, und
Unten dran steht: Joseph, wenn Ihr ihn kennt. Ein solches
^agenpflaster und Herzsalbe und Augentrost hätte ich Euch nicht
verschreiben können." Da that die Frau einen Blick gegen den
Hinnnel und konnte nichts sagen vor Dankbarkeit und Rührung,
Und das Geld wurde nachher richtig und ohne Anstand von den:
-oahlamte ausgezahlt, und der Doctor verordnete ihr eine Mixtur,
Und durch die gute Arznei und durch die gute Pflege, die sie sich
M verschaffen konnte, stand sie in wenig Tagen wieder aus gesunden
seinen. Also hat der Doctor die kranke Frau geheilt und der
Kaiser die arme. I. P. Hebel,
wohlthaten, rein und still gegeben, sind Todte, die im Grabe leben,
Sind Blüten, die im Sturm bestehn, sind Sterne, die nicht untergehn.
M. Claudius.
135. Der gelähmte Kranich.
Der Herbst entlaubte schon l^n bunten Hain
und streut' aus kalter Luft Rets auf die Flur,
als am Geftad' ein Heer von Kranichen
zusammen kam. um in ein wirtbar Land
jenseits des Meers zu zielm. Ein Kranich, den
des Jägers Pfeil am Fuß getroffen, saß
allein, betrübt und stumm, und mehrte nicht
das wilde Lustgeschrei der Schwärmenden
und war der laute Spott der frohen Schar.
„Ich bin durch meine Schuld nicht lahm," dacht' er
in sich gekehrt; „ich half so viel als ihr
MM Wohl von unserm Staat. Mich trifft mit Recht
Spott und Perachtung nicht. Rur ach! wie wird's