Full text: Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen

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mit dem Hospital, die Dominikaner-Kirche und das Zucht¬ 
haus in Münster, sowie der von dort nach Maxhafen füh¬ 
rende, in neuester Zeit außer Gebrauch gesetzte und verkaufte 
Kanal. Er war auch willens, auf dem Domplatze ein 
Schloß zu bauen; der Ankauf der Häuser zur Gewinnung 
des nötigen Raumes fand aber große Hindernisse. Dies 
verdroß ihn so sehr, daß er am Ende seiner Regierung sich 
selten zu Münster aufhielt. Roch während des siebenjähri¬ 
gen Krieges am 6. Februar 1761 segnete er das Zeitliche 
zu Koblenz. 
Das ganze Land war um diese Zeit erschöpft und von 
den Hannoveranern besetzt. Diese verhinderten auch über 
anderthalb Jahre die Bischofswahl; erst den 16. September 
1762 wurde der Erzbischof und Kurfürst von Köln, Maxi¬ 
milian Friedrich, ein Graf von Königsegg-Rottenfels 
aus Schwaben, auch zum Fürstbischof von Münster gewählt. 
Der neue Bischof fand das Münsterland in einem sehr kläg¬ 
lichen Zustande. Er hatte nun keine andere Sorge, als die, 
dem völlig gesunkenen Lande wieder aufzuhelfen. Da wandte 
er seinen Blick, gewiß nicht ohne höhere Leitung, auf den 
Domherrn Franz Freiherrn von Fürstenberg, in 
welchem er außerordentliche Geisteskräfte zu entdecken glaubte, 
und der ihm zum Retter des Landes berufen zu sein schien. 
Diesen stellte er, indem er ihn zugleich zum geheimen Kon¬ 
ferenzrat, Generalvikar und Kurator der höheren Lehranstalten 
ernannte, als seinen Minister an die Spitze aller Angelegen¬ 
heiten des Landes. Eine glücklichere Wahl hätte nicht ge¬ 
troffen werden können. 
Als im folgenden Jahre durch den Hubertsburger 
Frieden der Siebenjährige Krieg beendet wurde, fing das 
Hochstift Münster unter Fürstenbergs Verwaltung bald an 
neu aufzuleben. Viel Gutes geschah überhaupt während der 
achtzehn Jahre, wo dieser vortreffliche Mann Minister war; 
und das Münsterland bleibt ihm für alle Zeiten zu hoheni 
Danke verpflichtet. Es wurden Heiden und Moräste urbar 
gemacht, so sehr sich auch anfangs der Bauernstand wider¬ 
setzte, Ackerbau, Handel und Gewerbe gefördert, die lang¬ 
wierigen Prozesse abgekürzt, eine gute Polizei eingeführt, und
	        
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