Full text: Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen

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Magneten, einer Magnetnadel und einem Stahlmagnet, zeigen: 
1) Die gleichnamigen Pole zweier Magnete stoßen sich ab, 
die ungleichnamigen ziehen sich an. In dieser Eigenschaft zweier 
Magnete haben wir ein Mittel, den Nord- und Südpol eines nicht frei 
beweglichen Magnets zu finden. Sein Nordpol ist derjenige Pol, welcher 
den Nordpol der Nadel abstößt. — Da die beiden Pole eines Magnets 
entgegengesetzte Wirkungen zeigen, so nimmt man auch in jedem Mag¬ 
net zwei entgegengesetzte Magnetismen, den Nordmagnetisinus und 
den Südmagnetismus, an. — 2) Legt man zwei gleiche Stahl- 
magnete so zusammen, daß ihre ungleichnamigen Pole auf¬ 
einander zu liegen kommen, so hebt der eine Magnetismus 
die Wirkungen des andern auf —. sie binden sich gegenseitig, und 
die so vereinigten Magnete zeigen keine Anziehungskraft mehr. 
H. 108. Magnetismus des Eisens, a. Nähert man 
einem Magnet ein Stück Eisen, so wird dieses auch magnetisch und 
zieht ein anderes Eisenstück an. Es läßt sich so eine Kette bilden, in¬ 
dem jedes angehängte Eisenstück sofort ein Magnet wird und ein folgen¬ 
des Eisenstück anzieht und festhält. Die magnetische Kraft dieser Eisen¬ 
stücke schwindet aber, sobald der ursprüngliche Magnet entfernt wird. 
Zwischen die einzelnen Glieder der Kette kann man nicht-metallische 
Körper bringen, z. V. Papier, ohne daß dadurch die magnetische Kraft 
gestört würde. Sobald man die Eisenstücke von dem Magnet ent¬ 
fernt, verlieren sie auch ihre magnetische Kraft. Der Magnet selber 
aber verliert nicht an Kraft, so oft inan auch Eisenstücke an ihm mag¬ 
netisch macht. Daraus folgt, daß von einer Mittheilung des Magnetis¬ 
mus nicht wohl die Rede sein kann, vielmehr die beiden entgegengesetzten 
Magnetismen in dem Eisen gebunden vorhanden sein müssen, wie das 
der Fall ist bei zwei gleichen mit ihren ungleichnamigen Polen auf ein¬ 
andergelegten Stahlmagneten §. 108. 2. — b. Aus diesen Erscheinungen 
folgt: 1) In allem Eisen schlummern beide Magnetismen 
gebunden neben einander. 2) Durch Annäherung eines 
Magnets oder dur ch Verü h rung mit d eins el ben wird der i m 
Eisen schlummernde Magnetismus geweckt und zertheilt 
und zwar so, daß der Magnetpol den ungleichnamigen 
Magnetismus anzieht, den gleichnamigen abstößt. 3) 
Im weichen Eisen tritt bei Annäherung eines Magnets so¬ 
gleich die magnetische Vertheilung und bei seiner Ent¬ 
fernung die Wiedervereinigung der beiden Magnetismen 
ein. Der Stahl setzt dagegen der magnetischen Vertheilung einen 
Widerstand entgegen, bleibt aber dafür auch dauernd magnetisch, wenn 
er durch anhaltende Einwirkung eines Magnets diese Eigenschaft einmal 
bekommen hat. 
§. 110. Die Magnetisierung der Stahlstäbe geschieht ge¬ 
wöhnlich auf folgende Weise. Man streicht sie ihrer ganzen Länge nach 
in derselben Richtung und mit demselben Pol eines guten Magnets, 
oder inan beginnt den Strich in der Mitte und fährt etwa 30 mal mit 
dem Nordpol nach dem einen Ende, mit dem Südpol nach dem andern
	        
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