476
Wörter ausgedrückt. Diese sind von zweierlei Art: a. die bezüglichen
Fürwörter (Relativpronomen, §. 59), die bezüglichen Umstands¬
wörter (Relativ-Adverben, §. 161, 5) und die Wörter, welche
durch Verschmelzung der Verhältnißwörter mit den Fürwör-
tern„was"und„das"entstandensind: worin,woran,worauf, wozu,
womit rc.; darin, daran, darauf, dazu, damit re. (§. 125.) — b. eig ent-
liche Bindew örter (Konjunktionen, §. 163). z. V. daß, indem, nach¬
dem, seitdem, seit, wahrend, ungeachtet, weil, falls.
Anmerkung. Die eigentlichen Konjunktionen bezeichnen lediglich die
Abhängigkeit des Nebensatzes vom Hauptsatze; die vorhergenannten Wörter
(Adverben, Pronomen und ihre Verschmelzungen) haben diese Aufgabe gleich¬
falls, sie bewahren aber ihre ursprüngliche Bedeutung und bilden daher wirkliche
Glieder des Nebensatzes. — In dem Folgenden werden die wichtigsten Ber-
knüpfungswörter erläutert, indem ihre mannigfaltige Anwendung und Bedeu¬
tung ins Auge gefaßt wird.
§.222. Gebrauch der Rel ativ-P roño men.
Wer, was. Die dadurch verknüpften Nebensätze stehen in der
Stelle eines Substantivs: des Subjekts und Objekts, „was" auch in
der Stellendes Prädikats (Subjekts-, Prädikats-und Objektssätze. §.211,
2. a. b. c.). z. B. Wer besitzt, der lerne verlieren. Wer fechten will,
der muß der Streiche warten. Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig
leisten. Erlaubt ist, was sich ziemt. Was Gott thut, das ist wohlge¬
than. Was ihr gethan habt einem meiner geringsten Brüder, das habt
ihr mir gethan. Er ist, was wir erwarteten. Wer den Acker pflegt,
den pflegt der Acker. Den schreckt der Berg nicht, wer darauf geboren.
Was allen gefällt, man schwer behält'. Er ist, was wir erwarteten. —
Wenn diese Nebensätze die Stelle des Subjekts, Prädikats und Akkusa¬
tiv-Objekts vertreten, so kann im Hauptsatz das hinweisende Pronomen
„der, das" meistens fehlen; nothwendig ist dagegen letzteres immer,
wenn der Nebensatz in der Stelle des Dativ-, Genitiv- und Verhältniß-
Objekts steht, weil dann die Natur des Objekts stets an dem hinweisen¬
den Fürworte ausgedrückt wird. z. B. Wer ins Feuer bläst, dem fliegen die
Funken ins Gesicht. Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben
die Füße unbedeckt. Wen jemand lobt, dem stellt er sich gleich. Wem
nicht zu rathen ist, dem ist nicht zu helfen. Wer Noth leidet, des er¬
barme dich. Wes ich mich erbarme, des erbarme ich mich. Wen Gott
behütet, des brauchst du dich nicht zu erbarmen. Wes das Herz voll ist,
des geht der Mund über. Wer sich als Fels erwiesen hat, auf den mag
man vertrauen. Was er mir Uebels that, daran (an das) will ich nicht
denken. — Aus diesen Sätzen geht zugleich hervor, daß das Nelativ-
Pronomen in jedem Kasus stehen, also sowohl Subjekt als Objekt des
Nebensatzes sein kann. (Vergl. §. 213.) — Bemerkenswerth ist noch,
daß „was" sich zuweilen auf den Inhalt des ganzen vorhergehenden
Satzes bezieht, z. V. Die Eisenbahnen werden in wenigen Jahren die
Heide nach allen Richtungen durchschneiden, was ohne Zweifel den An¬
bau fördern und den Werth des Bodens erheblich erhöhen wird. (In
lebendiger Darstellung zu meiden!) — Vergl. hiezu §. 125 u. §. 135!