Die Germanen.
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fürchtete schon, die Sieger würden den Strom überschreiten. Er sandte
wiederum den Tiberius nach dem Kriegsschauplatze, der sich aber begnügte,
die Rheingrenze zu sichern.
§ 6. Die Feldzüge des Germanikus und das Ende des Arminins.
Als nach Augustus' Tode Tiberius den römischen Kaiserthron bestieg, 14 n. Chr.
faßte Germanikus, des Drusus Sohn, den Plan, Rache an den Ger-
märten zu nehmen und von neuem in ihr Land einzudringen. Er befehligte WRge
acht Legionen, mit den zugehörigen Hilfsvölkern ein Heer von 80000 Mann, maniws.
Es gelang ihm, Segestes, der Thusnelda wieder in seine Gewalt ge¬
bracht hatte und nun von Arminws in seiner Burg belagert wurde, zu
entsetzen und des Arminws Gattin als Gefangene fortzuführen. Auf
einem anderen Feldzuge erreichte er mit seinen Truppen den Schauplatz
der Varusschlacht, errichtete den Gefallenen einen Grabhügel und brachte
ihnen ein Totenopfer dar. Er erschien endlich mit einem großen Heere,
das er zu Schiff über die Nordsee geführt hatte, an der Weser und
siegte dort zweimal über Arminius, ohne jedoch dauernde Eroberungen
machen zu können. Da rief ihn Tiberius ab. Germanikus feierte in Rom
einen glänzenden Triumph, bei dem auch Thusnelda in Fesseln einher-
schritt, aber Germanien blieb frei vom Römerjoch.
Leider riß bei den Germanen bald Zwietracht ein. Marbod und
Arminius, die beiden mächtigsten Männer in Germanien, traten sich im
Kampfe entgegen; Arminius war im Vorteil, doch war die Schlacht nicht
entscheidend. Wenige Jahre später aber ward Marbod durch einen Auf¬
stand vom Thron gestürzt und floh zu den Römern, die ihm in Italien
eine Freistatt gewährten. Dann fand Arminius den Tod. Er wurde ^mmws
verräterisch von seinen eigenen Geschlechtsgenossen ermordet; man warf ihm
vor, er habe nach der Königskrone gestrebt. Aber im Liede lebte sein
Name fort. Er hat deutsches Wesen vor der Vernichtung durch die
römische Kultur gerettet; seiner befreienden Tat ist es zu verdanken, wenn
in den späteren Jahrtausenden das deutsche Volkstum frei und eigenartig
sich entfalten konnte. Nach der Gründung des Deutschen Reiches hat man
ihm auf der Grotenburg bei Detmold ein hochragendes Denkmal gesetzt.
Die Germanen.
§ 7. Wirtschaft und Staat der Germanen. Deutschland war da- ^manWe
mals noch ein großes, teilweise sumpfiges Wald gebiet. Es war reich
an Wild und konnte große Viehherden ernähren; aber nur selten traf man
auf bestellte Äcker. Düngung des Bodens kannte man noch nicht, sondern