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reiter geschlagen würden. Diese Pfennige sind heute noch zu
sehen. Sie sind viereckig. Auf der einen Seite ist ein Knabe
ans einem Steckenpferde dargestellt; darüber stehen die Worte:
„Friedens-Gedächtnis, Nürnberg 1648." Auf der anderen
Seite steht (in lateinischer Mirache): „Es lebe Ferdinandus III.,.
der römische Kaiser!" So^ieß nämlich der Kaiser, welcher
dem dreißigjährigen Kriege ein Ende machte.
>4. Triedri* Wilhelm, der kroße Kurfürst
(1640—88).
Der Große Kurfürst regierte gegen das Ende des dreißig¬
jährigen Krieges in dem Kurfürstentum Brandenburg, aus
welchem später das Königreich Preußen entstanden ist. Er hieß.
Friedrich Wilheltn, wird aber gewöhnlich der Große Kurfürst
genannt.
Flucht aus dem Haag.x) Als Jüngling von 18 Jah¬
ren lebte der Große Kurfürst im Haag; 2>er Hauptstadt Hol¬
lands. Da wurde er mit vornehmen jMgen Leuten bekannt, die
ihn zu Bösem verführen wollten. Er gedachte au seine gute
Mutter, ivelche oft zil ihm gesagt hatte: „Lieber möchte ich
dich sterben sehen, als erleben, daß du ein schlechter Mensch
würdest." llnd er floh vor den Verführern, iirdem er sagte:
„Das bin ich meinen Eltern, meiner Ehre und
meinem Lande schuldig!" Er kam zu seinem Vetter2)
und erzählte dem, warum er die Hauptstadt verlassen habe.
Der klopfte ihm freundlich auf die Schulter und sagte: „Vet¬
ter, Ihr habt das getan, Ihr werdet noch mehr Inn! Wer
schon so früh sich selbst bezwingen kamt, der wird große
Dinge tun!"
Friedrich Wilhelms Sorge für sein Land. Als
Friedrich Wilhelm Kurfürst wurde, dauerte der dreißigjährige
Krieg noch acht Jahre lang. Nach demselben suchte er seinem ver¬
wüsteten Lande zu helfen. Die zerstörten Städte und Dörfer
ließ er aufbauen und Kirchen und Schulen wieder errichten.
Den Ackersleuten schenkte er Samen, damit sie das Feld be¬
stellen konnten. Die Kartoffeln wurden unter seiner Regierung
x) Haag gleich Wald, war ursprünglich ein im Walde erbautes
Jagdschloß der Grafeu von Holland. — 2) Dein Prinzeil Heinrich
von Oranien, welcher die Festung Breda belagerte.