367
68. Einteilung der Pflanzen.
Im gewöhnlichen Leben sieht man bei der Eintheilung der Gewächse nur
auf den äußern Bau, und da unterscheidet man: 1. Bäume, 2. Sträucher,
3. Kräuter, 4. Gräser, 5. Pilze und 6. Moose.
DieMume haben nur einen einzigen holzigen Stengel, Stamnigenannt,
der sich bei den meisten hoch oben in Aeste und Zweige theilt. Sie werden in
Garten- oder Obstbäume und in Wald- oder Forstbäume eingetheilt. Die Wald¬
bäume zerfallen nach der Art ihrer Blätter in Laub- und Nadelhölzer.
Die Sträucher treiben mehrere dünne, holzige Stämme zugleich aus der
Wurzel, die sich schon von unten an verzweigen (Johannisbeerstrauch, Hollunder).
Die Kräuter haben einen weichen, saftigen Stengel, der sich gewöhnlich
unregelmäßig verzweigt, und dauern meist ein Jahr. Man theilt sie wieder
ein in Garten- oder Küchengewächse, Gewürzkräuter, Arzneipflanzen, Futter¬
kräuter. Zierpflanzen u. s. w. (Kartoffel, Sellerie, Kamille, Klee, Tulpe).
Die Gräser haben einen runden, hohlen und mit Knoten versehenen Sten¬
gel, welchen man Halm zu nennen pflegt. Zu den Gräsern gehören unsere Ge-
treidearten, das Schilfrohr, das Zuckerrohr, das Bambusrohr u. a.
Die H?ikze werden auch Schwämme genannt. Die meisten find kleine,
weiche Gewächse, die bei dein geringsten Stoße zerbrechen, einige dagegen sind
zähe, wie z. B. der Zunderschwamm. Viele haben einen Strunk (Stiel) mit
einem Hute, manche sitzen unmittelbar auf einem festen Boden ohne einen Stiel.
In Gestalt und Farbe sind sie sehr verschieden, doch nie grün. Sie lieben
feuchte, warme Luft, wachsen außerordentlich rasch, haben aber meist nur eine
kurze Lebensdauer. Die Pilze sind mit wenigen Ausnahmen Schmarotzerpflan¬
zen, d. h. sie ziehen ihre Nahrung aus andern Körpern. Man findet sie be¬
sonders auf solchen, die in Zersetzung und Verwesung begriffen sind. Zu den
Pilzen gehören der Rost und Brand am Getreide, der Schimmel am Brote
und an andern Stoffen, der Schwamm an Eichen und Buchen, welcher zu
Zunderschwamm verarbeitet wird, der Haus schwamm, der das Holzwerk
in manchen Häusern zerfrißt u. s. w. — Viele Pilze sind eßbar, z. B. die
Morchel, Trüffel, mancke sind giftig, wie der Fliegen schwamm. Für
schädlich halte man alle, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder
schwarz-braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben
und sich beim Durchschneiden schnell verfärben.
Den Pilzen verwandt sind die Flechten, welche wegen ihrer Aehnlichkeit
mit den Moosen auch After mo o se genannt werden. Sie find von sehr ver¬
schiedener Gestalt und Farbe, wachsen überall auf nackten Felswänden, Bäumen,
Mauern u. s. w. Ihre Nahrung ziehen sie nur aus der Luft und gedeihen
daher da noch, wo anderer Pflanzenwuchs aufhört, auf den höchsten Gebirgen,
im höchsten Norden, auf dem nacktesten Gestein; ihr Wachsthum ist aber sehr
langsam. Zu ihnen gehören die Wandflechte, welche auf Steinen und Baum¬
stämmen besonders häusig vorkommt, das isländische Moos, die Renn¬
thierflechte u. s. w.
Die Woose sind kleine, schwammartige, fast immer grüne Gewächse, welche
die Feuchtigkeit lieben. Sie wachsen auf alten Bäumen, Dächern und Felsen,
auch auf der Erde, besonders in feuchten Waldungen. Zu den veraltetsten
Moosen gehören das Torfmoos, welches zur Bildung des Tories hauptsächlich
beiträgt, das Aftmoos, welches in zahlreichen Arten den Boden der Wälder
und die Stämme der Bäume bekleidet, das Haarmoos, eins der größten und
schönsten Moose, welches häusig in Wäldern vorkommt.
69. Erd- und Steinarten.
Es giebt verschiedene Erdarten; die am gewöhnlichsten vorkommenden sind
die Kieselerde, Thonerde und Kalkerde. Diese Erdarten und die aus
denselben bestehenden Steinarten werden säst nie ganz rein und ungemischt in
25*