Full text: Lesebuch für Volksschulen

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68. Einteilung der Pflanzen. 
Im gewöhnlichen Leben sieht man bei der Eintheilung der Gewächse nur 
auf den äußern Bau, und da unterscheidet man: 1. Bäume, 2. Sträucher, 
3. Kräuter, 4. Gräser, 5. Pilze und 6. Moose. 
DieMume haben nur einen einzigen holzigen Stengel, Stamnigenannt, 
der sich bei den meisten hoch oben in Aeste und Zweige theilt. Sie werden in 
Garten- oder Obstbäume und in Wald- oder Forstbäume eingetheilt. Die Wald¬ 
bäume zerfallen nach der Art ihrer Blätter in Laub- und Nadelhölzer. 
Die Sträucher treiben mehrere dünne, holzige Stämme zugleich aus der 
Wurzel, die sich schon von unten an verzweigen (Johannisbeerstrauch, Hollunder). 
Die Kräuter haben einen weichen, saftigen Stengel, der sich gewöhnlich 
unregelmäßig verzweigt, und dauern meist ein Jahr. Man theilt sie wieder 
ein in Garten- oder Küchengewächse, Gewürzkräuter, Arzneipflanzen, Futter¬ 
kräuter. Zierpflanzen u. s. w. (Kartoffel, Sellerie, Kamille, Klee, Tulpe). 
Die Gräser haben einen runden, hohlen und mit Knoten versehenen Sten¬ 
gel, welchen man Halm zu nennen pflegt. Zu den Gräsern gehören unsere Ge- 
treidearten, das Schilfrohr, das Zuckerrohr, das Bambusrohr u. a. 
Die H?ikze werden auch Schwämme genannt. Die meisten find kleine, 
weiche Gewächse, die bei dein geringsten Stoße zerbrechen, einige dagegen sind 
zähe, wie z. B. der Zunderschwamm. Viele haben einen Strunk (Stiel) mit 
einem Hute, manche sitzen unmittelbar auf einem festen Boden ohne einen Stiel. 
In Gestalt und Farbe sind sie sehr verschieden, doch nie grün. Sie lieben 
feuchte, warme Luft, wachsen außerordentlich rasch, haben aber meist nur eine 
kurze Lebensdauer. Die Pilze sind mit wenigen Ausnahmen Schmarotzerpflan¬ 
zen, d. h. sie ziehen ihre Nahrung aus andern Körpern. Man findet sie be¬ 
sonders auf solchen, die in Zersetzung und Verwesung begriffen sind. Zu den 
Pilzen gehören der Rost und Brand am Getreide, der Schimmel am Brote 
und an andern Stoffen, der Schwamm an Eichen und Buchen, welcher zu 
Zunderschwamm verarbeitet wird, der Haus schwamm, der das Holzwerk 
in manchen Häusern zerfrißt u. s. w. — Viele Pilze sind eßbar, z. B. die 
Morchel, Trüffel, mancke sind giftig, wie der Fliegen schwamm. Für 
schädlich halte man alle, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder 
schwarz-braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben 
und sich beim Durchschneiden schnell verfärben. 
Den Pilzen verwandt sind die Flechten, welche wegen ihrer Aehnlichkeit 
mit den Moosen auch After mo o se genannt werden. Sie find von sehr ver¬ 
schiedener Gestalt und Farbe, wachsen überall auf nackten Felswänden, Bäumen, 
Mauern u. s. w. Ihre Nahrung ziehen sie nur aus der Luft und gedeihen 
daher da noch, wo anderer Pflanzenwuchs aufhört, auf den höchsten Gebirgen, 
im höchsten Norden, auf dem nacktesten Gestein; ihr Wachsthum ist aber sehr 
langsam. Zu ihnen gehören die Wandflechte, welche auf Steinen und Baum¬ 
stämmen besonders häusig vorkommt, das isländische Moos, die Renn¬ 
thierflechte u. s. w. 
Die Woose sind kleine, schwammartige, fast immer grüne Gewächse, welche 
die Feuchtigkeit lieben. Sie wachsen auf alten Bäumen, Dächern und Felsen, 
auch auf der Erde, besonders in feuchten Waldungen. Zu den veraltetsten 
Moosen gehören das Torfmoos, welches zur Bildung des Tories hauptsächlich 
beiträgt, das Aftmoos, welches in zahlreichen Arten den Boden der Wälder 
und die Stämme der Bäume bekleidet, das Haarmoos, eins der größten und 
schönsten Moose, welches häusig in Wäldern vorkommt. 
69. Erd- und Steinarten. 
Es giebt verschiedene Erdarten; die am gewöhnlichsten vorkommenden sind 
die Kieselerde, Thonerde und Kalkerde. Diese Erdarten und die aus 
denselben bestehenden Steinarten werden säst nie ganz rein und ungemischt in 
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