Full text: Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen

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und die Sterne nicht sehen, so kommt das nicht daher, weil diese dann 
weniger leuchten, als in der Nacht, sondern daher, weil die Sonne 
mit ihrem viel Hellern Lichte das Licht des Mondes und der Sterne 
überstrahlet. Die Sterne erscheinen uns in verschiedener Größe, und 
einige von ihnen funkeln sehr hell, während andere nur matt schim¬ 
mern. Wenn man die Sterne genau betrachtet und sich merkt, wo 
sie über einem Berge oder einem Baume stehen, so bemerkt man, daß 
sie nicht stille stehen, sondern sich von Osten nach Westen fortbewegen. 
In Osten gehen immer neue Sterne auf und in Westen andere unter. 
— Kein Mensch vermag die Sterne zu zählen, weil sie nicht in gera¬ 
den Reihen stehen, und weil ihrer eine zahllose Menge ist. Es 
giebt gelehrte Männer, welche sehr viele Sterne kennen und wisien, 
an welchem Platze des Himmels sie stehen. Viele Kinder kennen aber 
auch einen Stern, welcher nicht weit von der untergehenden Sonne 
steht; das ist der Abendstern. Des Morgens sehen wir ihn vor 
Sonnenaufgang als Morgenstern. Wer gut Acht gegeben hat, wo 
Norden ist, der kann da ein Gestirn finden, welches aus sieben Ster¬ 
nen besteht und der Wagen oder der große Bär heißt. Jeder von 
euch kann sich auch die Milchstraße an dem Himmel aufsuchen. 
3. Vergleichung der Sonne mit dem Monde 
und den Sternen. 
Die Sonne sehen wir bei Tage, aber den Mond und die Sterne 
des Nachts. Die Sonne und die Sterne erscheinen uns immer in 
runder Gestalt, der Mond nur zuweilen. Die Sonne erwärmt die 
Erde; das thun der Mond und die Sterne nicht. Das Licht der 
Sonne überstrahlt das des Mondes und der Sterne. Die Sonne und 
der Mond erscheinen uns viel größer, als die Sterne. — Wenn wir 
von einem Dinge uns weit entfernen, so erscheint es uns immer kleiner, 
bis es zuletzt ganz verschwindet. — Kleine Dinge, die nahe 
bei uns sind, scheinen uns oft größer zu sein, als große Dinge, 
die weit von uns entfernt sind. — Die Sonne und der Mond 
scheinen nur so groß zu sein, wie ein Teller, die Sterne nur, wie ein 
Lämpchen oder ein Nagelköpfchen. Sonne, Mond uud Sterne sind 
aber alle weit, sehr weit von uns entfernt, und darum müssen sie auch 
viel, viel größer sein, als sie uns erscheinen. Der Mond scheint größer 
als die Sterne. Die Sterne sind aber viel weiter von uns entfernt, 
als der Mond, und so können sie also doch noch viel größer sein, als 
der Mond. — Je weiter man von einem Licht entfernt ist, desto 
schwächer scheint es zu sein. Also können auch Sterne mit starkem 
Licht doch nur schwach leuchtend erscheinen, wenn sie sehr weit von 
uns entfernt sind. 
Die Sonne, der Mond und die Sterne gehen im Osten auf und 
im Westen unter. Alle erscheinen uns als leuchtende Körper. Sie 
sind nicht auf der Erde und werden nicht von dieser getragen, wie die 
Menschen, Thiere, Pflanzen und Mineralien. Sie gehören daher auch
	        
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